Fall Kampusch

Kampusch: Polizist suchte nach ihrer Tochter

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63-Jähriger wollte an die DNA eines Mädchens gelangen. Das Urteil: zehn Monate bedingt.

Es war eines der hartnäckigsten Gerüchte im Entführungsfall Kampusch: Die heute 26-Jährige soll in ihrer Gefangenschaft ein Kind geboren haben, der Entführer Wolfgang Priklopil oder ein Mittäter sollte der Vater sein.

Im November 2011 wollte der Polizist Josef W. (63) diese Spekulationen überprüfen: In Eigenregie schlich er in eine Wiener Privatklinik und in eine Volksschule in Laxenburg (NÖ), um an die DNA eines Mädchens zu kommen. Er vermutete sie als mögliche Tochter von Natascha und wollte beweisen, dass sie sexuell missbraucht wurde.

›Für die Wahrheit.‹ Doch die Aktion flog auf, Josef W. wurde wegen Amtsmissbrauchs angeklagt. Am Montag sagte er beim Prozess: „Ich wollte, dass die Wahrheit ans Licht kommt.“ Das Gericht verurteilte ihn zu zehn Monaten bedingter Haft, der suspendierte Beamte erbat sich Bedenkzeit. Sein Verteidiger Dietmar Heck von der Kanzlei Boran-Heck zu ÖSTERREICH: „Das Gericht akzeptierte, dass er nur ermitteln wollte, aber niemand schädigte und sich auch nicht bereichern wollte.“ Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

(prj)

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