Graz

Franco Foda sagte im Kartnig-Prozess aus

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Der Teamchef von Sturm Graz wurde zu seinem Gehalt befragt.

Am Grazer Straflandesgericht ist am Dienstag nach zwei Wochen der Prozess gegen Hannes Kartnig und sieben Mitbeschuldigte aus dem Umfeld des Fußball-Bundesligisten Sturm Graz fortgesetzt worden. Dem ehemaligen Präsidenten des Clubs wird schwerer Betrug, betrügerische Krida, grob fahrlässige Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen. Als Zeugen waren unter anderem Franco Foda und Roman Mählich erschienen.

Richter fragte nach Brutto-Netto-Lohn
"Herr Kartnig war auf Urlaub, weil er so braun ist", leitete Richter Karl Buchgraber den 28. Verhandlungstag mit einer scherzhaften Bemerkung ein. "Aber nein, die Medien schreiben das immer falsch", winkte der Ex-Präsident - diesmal im Marine-Look mit weißer Hose, weißem Hemd und dunkelblauem Blazer - ab. Nicht ganz so heiter dann die Befragung des jetzigen Sturm-Trainers Franco Foda, der von 1997 bis 1999 als Spieler dem Club angehört hat. Er gab an, er habe seinen Vertrag mit Kartnig abgeschlossen, ausgemacht waren 12.700 Euro monatlich, und zwar netto, und so stand es auch im Vertrag. Dass ein zweiter Vertrag existierte, in dem die gleiche Summe als Brutto-Lohn angegeben war, kümmerte Foda nicht wirklich. Kartnig übrigens auch nicht, obwohl er beide unterzeichnet hat: "Ich hab' einfach unterschrieben", meinte er dazu ungerührt.

Auto
Foda wurde auch ein Auto zur Verfügung gestellt. "Haben Sie sonstige Schwarzgelder bekommen?", fragte der Richter ganz direkt. "Ich habe kein Schwarzgeld bezogen. In Deutschland gab es nur Brutto-Verträge, ich war selbst erstaunt über den Netto-Vertrag hier", meinte er. "Ihnen war nur wichtig, dass sie 12.700 Euro im Monat bar auf die Hand bekommen haben?", so der Richter. "Nicht bar, sondern auf mein Konto", korrigierte Foda.

Mählich als Zeuge
Auch Roman Mählich, von 1995 bis 2003 bei Sturm, war als Zeuge geladen. Er hatte einen Vertrag über rund 11.000 Euro, dazu kamen "recht ansehnliche Erfolgsprämien", so der Richter. Diese Prämien, die Mählich nicht überwiesen bekommen, sondern immer selbst bei der Bank abgehoben hatte, interessierten das Gericht.

Doch der Ex-Sturm-Spieler gab an, er könne sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Und das, obwohl Summen von rund 7.200 bis über 30.000 Euro darunter waren. "Weiß ich nicht mehr, tut mir leid", blieb Mählich eisern bei seinen Angaben. Dass er einen Wohnungszuschuss bekommen hatte, wusste er noch, die Höhe dagegen nicht. Und ein Auto wurde ihm zur Verfügung gestellt, daran erinnerte er sich auch. "Herr Mählich, haben Sie von Sturm Schwarzgeld bekommen oder nicht?", fasste es einer der Verteidiger zusammen. "Nein", kam die logische Antwort.

Mittwoch geht es weiter
Befragt wurden außerdem der frühere Spieler Tomica Kocijan und der ehemalige Tormann-Trainer Michael Krenn, die ebenfalls nur die Netto-Verträge bestätigen konnten. Der Prozess wird morgen, Mittwoch, um 9.00 Uhr mit der Befragung weiterer Spieler fortgesetzt.

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