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Drama um junge Serbin aus Tirol

Streit um Kinder als Mordmotiv?

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Sie wollte ihren Mann verlassen, und die zwei Kinder mitnehmen. Das war offenbar ihr Todesurteil.

Das Mordrätsel um die 26-jährige gebürtige Serbin Jennifer V., die zuletzt in Wörgl lebte und in einer Pharma-Firma arbeitete, ist nur zum Teil gelöst:

Wie berichtet, wurde die Leiche der zierlichen, nur 1,55 Meter großen Frau am Samstag in Kirchbichl im Inn unweit von ihrem Wohnort im Kraftwerks-Rechen gefunden. Die seit dem 2. Februar Vermisste ist laut Behörde aus derzeitiger Sicht aus „noch ungeklärter Ursache ums Leben gekommen.“ Äußere Merkmale von Gewalteinwirkung wurden bei der Obduktion noch nicht festgestellt. Da der Körper acht Wochen im Wasser getrieben sein dürfte, wird es extrem schwierig, zu klären, wie sie genau ums Leben kam.

Verdacht auf einen Ehren-Mord steht im Raum

Derzeit spricht vieles dafür, dass die bildhübsche Walachin (Anm.: ethnische Rumänin in Serbien) einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. Der Verdacht: Jennifer V. wurde Opfer eines Ehrenmordes, weil sie ihren Ehemann – dem sie schon als kleines Mädchen versprochen war – verlassen und die beiden gemeinsamen Kinder (2 und 4) mitnehmen wollte.

Handy-Daten belasten den Schwiegervater

Der Hauptverdächtige, der erneut in Haft genommen wurde, ist der Schwiegervater (42) von Jennifer, der sie am 2. Februar mit seinem Mercedes-Kleinlaster von der Arbeit in Kundl abgeholt und laut dem Bruder des Taxlers nach Brixen im Thale brachte: Dort soll sie bei einem Supermarkt nach einem Streit unbehelligt ausgestiegen sein.

Der Vater von Jennifers Ehemann – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – bestreitet bis heute, seiner Schwiegertochter etwas angetan zu haben, obwohl seine Handy-Daten laut Anwalt Tomanek zeigen, dass er bis zur letzten Minuten ihres Verschwindens immer in der Nähe (des Smartphones) der zweifachen Mutter war. Die Kripo ermittelt auf Hochtouren - es gilt jedoch weiterhin die Unschuldsvermutung. (kor, wek)

Anwalt Werner Tomanek sagt: "Sie wollte mit Kindern weg, seine Familie war dagegen"

ÖSTERREICH: Sie vertreten die Familie der toten 26-jährigen Jennifer V.

Werner Tomanek: Ja, ihre Familie kämpft um das Sorgerecht für die beiden Kinder. Die leben noch immer beim Vater in Wörgl, der selbst längere Zeit tatverdächtig war. Die Frage ist nun, ob der leibliche Vater in ein Verbrechen in­volviert sein könnte oder zumindest davon Kenntnis hatte. Schließlich ist derzeit der Schwiegervater der Frau in U-Haft. In beiden Fällen ist das nicht gut für die Kinder, das ist wohl unzweifelhaft.

ÖSTERREICH: Was vermutet die Familie von Jennifer V.?

Tomanek: In der Ehe der beiden hat es seit langer Zeit gekriselt, Streit war alltäglich, es kam auch zu schweren Übergriffen. Sie wollte weg und bei einer Trennung die beiden Kinder mitnehmen. Dagegen war aber die Familie des Vaters. In solchen Familien ist es traditionell, dass die Kinder beim Vater bleiben. In Österreich gelten diese Traditionen aber nicht, darauf pochte die Mutter. Sie wollte die Kinder zu ihrer Familie mitnehmen.

ÖSTERREICH: Es heißt, Jennifer V. und ihr Mann seien einander bereits als Kinder versprochen worden …

Tomanek: Ja, die beiden kennen einander seit Kindesalter. Sie stand deshalb unter ganz besonderem Druck, als sie weg wollte.

Video zum Thema: Mord in Tirol: Jetzt spricht Anwalt Werner Tomanek
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