Schicksalsschlag

Krebs-Drama um Hannes Kartnig

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Darmkrebs im August entdeckt: Ex-Sturm-Boss Kartnig über die Diagnose Krebs.

Einst galt Hannes Kartnig (61) als der „Sonnenkönig“ von Graz. Doch in den letzten Monaten lernte der Ex-Sturm-Graz-Kapo die Schattenseiten des Lebens kennen. Und das mit voller Wucht. Mitte Februar wurde er nicht rechtskräftig zu fünf Jahren unbedingter Haft wegen schweren Betrugs sowie Steuerhinterziehung verurteilt.

Diagnose
Schlimmer geht es nimmer – dachte sich Kartnig nach dem Schock-Urteil. Ging ins Kloster zum Entschlacken und zur Einkehr. Doch der wahre GAU ereilte ihn Ende August im Zuge einer Routineuntersuchung. Die Diagnose: Darmkrebs. Die Ärzte entdeckten ein fünf Zentimeter großes Darmkarzinom. Bösartig. „Diese Nachricht hat gesessen“, so der Ex-Sturm-Boss. Vier Wochen später die OP, Intensivstation. „Ich bin mit einem blauen Auge davongekommen. Denn die Ärzte konnten zum Glück keine Metastasen finden“, so Kartnig.

Die Erleichterung war bei ihm und seiner Frau Claudia groß. Doch dann der nächste Schlag: Magen-Darm-Verschluss. Wieder eine OP. Wieder neun Tage auf der Intensiv. „Da verändert man den Blick aufs Leben“, so der geläuterte Kartnig.

Nächstes Jahr wird das OGH-Urteil kommen
19 Kilo hat der Ex-Lebemann an Gewicht verloren. „Das kriege ich bei keiner Kur runter“, meint Kartnig ironisch. Aber der Ernst des Lebens holt ihn bald wieder ein: Ende Dezember muss sein Anwalt die Nichtigkeitserklärung für die Berufung fertig haben. Im nächsten Jahr wird es dann das OGH-Urteil geben.

Urteil im Kartnig-Prozess

"Karzinom war 5 cm groß und bösartig"

ÖSTERREICH: Herr Kartnig, gab es vor der Diagnose irgendwelche Anzeichen für die Krebserkrankung?
Hannes Kartnig: Es war Ende August, wenige Tage nachdem ich das schriftliche Urteil zugestellt bekam. Es war eine Routinegesundenuntersuchung. Bei der Magen-Darm-Spiegelung stellten sie ein fünf Zentimeter großes bösartiges Karzinom fest. Ende September wurde ich operiert. Ich hatte Glück, der Krebs hatte noch nicht ausgestrahlt, ich hatte keine Metastasen.

ÖSTERREICH: Eine Chemotherapie blieb Ihnen dadurch erspart?
Kartnig: Ja, das war die gute Nachricht nach der OP. Aber ich bekam dann noch einen Magen-Darm-Verschluss. Musste nochmals operiert werden, lag insgesamt zweimal neun Tage auf der Intensivstation. Dadurch habe ich 19 Kilo abgenommen. Jetzt schlabbert alles. Ich muss mir eine neue Garderobe kaufen, denn statt Größe 62 habe ich jetzt 56 bis 58.

ÖSTERREICH: Was könnte die Ursache sein? Hat Ihnen der Prozess auf den Magen geschlagen?
Kartnig: Natürlich waren die letzten sechs Jahre eine enorme psychische Belastung. Aber ich habe auch meine Ernährung umgestellt. Früher liebte ich Süßes, jetzt greife ich keinen Zucker mehr an. Mein Magen muss auch geschrumpft sein, ich habe viel weniger Appetit.

ÖSTERREICH: Haben Sie den Blick aufs Leben verändert?
Kartnig: Als ich auf der Intensivstation lag, habe ich viele arme Teufel erlebt, die Lungeninfarkt hatten. Heute weiß ich, dass die Gesundheit wichtiger ist als alles andere auf dieser Welt. Ich brauche die Schickimickis und die Seitenblicke-Gesellschaft nicht mehr. Das sind alles nur oberflächliche Menschen. Ich versuche, anders zu leben, nicht mehr der Getriebene zu sein. Geld ist nicht so wichtig. Es muss kein Bentley oder Rolls Royce sein.

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