Gefährdete Rasse

"Murbodner" kommen zurück

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Die Rinderrasse war auf der "Roten Liste". Nun hat sich die Tierart erholt.

1954 wurde noch ein Bestand von 270.000 Tieren gezählt, Mitte der 1990-er Jahre waren nur noch 500 übrig und die "Murbodner" wurden als "hochgefährdet" eingestuft und fanden sich auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Im Zuge von Bergbauernfördermaßnahmen entdeckte man auch die geschmacklichen Qualitäten der alten Rinderrasse neu: Heute gibt es wieder 350 Betriebe, die rund 2.500 Muttertiere halten.

Einzigartiger Geschmack
Es war die zunehmende Technisierung und die Anforderung der Mengenproduktion, die das Murbodner Rind als Arbeitstier und Fleischproduzent beinahe zum Verschwinden gebracht hat. Und das, obwohl die hellbraunen Paarhufer ("Gelbvieh") Fleisch liefern, das einst sogar am Kaiserhof in Wien wegen seines einzigartigen Geschmacks bevorzugt wurde.

Hervorgegangen ist das Murbodner Rind aus keltisch-illyrischem Mischvieh und grauem Slovenenrind. Die Zuchtgrundlage bildete im 18. Jahrhundert das damals geschätzte Mürztaler Rind, welches immer weiter ins Murtal verbreitete.

Zweite Chance
Die Bemühungen um den Erhalt der bergbäuerlichen Landwirtschaften gab der auf extreme Almweiden spezialisierten Traditionsrasse nun eine zweite Chance: Durch gezielte Förderungen gelang es, die Murbodner wieder auf naturnah bewirtschafteten Almen und Bergbauernhöfen der Steiermark, aber auch in Ober- und Niederösterreich, zu beheimaten. So begann man beispielsweise 1995 im Bundesgestüt Piber, die Weiden alternierend von Lipizzanern und Murbodnern nutzen zu lassen.

Kleinbauern
Mittlerweile kümmert sich ein eigener Verein um die Zucht, der gemeinsam mit "Tann", dem Fleisch- und Wurstproduktionsbetrieb von Spar Steiermark ein Projekt initiierte, das die stärkere Positionierung der Murbodner in der Fleischproduktion zum Ziel hat. "Murbodner Bauern sind Kleinbauern, halten durchschnittlich etwa sechs Kühe und bewirtschaften extrem steiles Gelände", berichtet Johann Hörzer, Obmann des Vereins der Murbodner Züchter.

Seitens "Tann" hieß es, dass man das mit dem AMA-Gütesiegel zertifizierte Fleisch zwei- bis dreimal im Jahr in der Steiermark und im südlichen Burgenland anbieten werde. Rund 500 bis 600 zweijährige Murbodner Ochsen sollen für die Produktion dieses Premiumsegments herangezogen werden.

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