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Pamela Rendi-Wagner

Blitzstart für neue Ministerin

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Am Weltfrauentag wurde die neue Gesundheits- und Frauenministerin angelobt.

Am Montag ein Vier-Augen-Gespräch, am Dienstag ein Anruf – 24 Stunden später ist Pamela Rendi-Wagner auch schon neue Minis­te­rin für Gesundheit und Frauen. So schnell wie am Mittwoch ging die Angelobung eines Regierungsmitglieds noch nie über die Bühne.

Die 46-jährige Ärztin und Wissenschafterin folgt der am 23. Februar verstorbenen Sabine Oberhauser nach. Mit Rendi-Wagner zieht keine Unerfahrene ins Ministerium ein: Sie war die letzten sechs Jahre Sektionschefin, arbeitete eng mit Oberhauser zusammen.

»Bin voll eingearbeitet, vieles ist auf Schiene«

Dementsprechend ließ die Polit-Quereinsteigerin bei bei ihrer Präsentation am Mittwoch durch SPÖ-Kanzler Christian Kern wissen: „Ich werde den Weg von Sabine Oberhauser fortsetzen.“ Tatsächlich ist Rendi-Wagner erst seit Dienstag SPÖ-Mitglied. Kern kommentierte launig: „Wieder eine mehr.“ Er hoffe allerdings, dass es weitere Neueintritte gibt, „ohne dass wir jedem ein Ministeramt anbieten müssen“.

Die neue Ressortchefin gibt sich selbstbewusst: Es sei ein Vorteil, dass sie „in die Gesundheitsagenden bereits voll eingearbeitet“ sei. Vieles sei auf Schiene, da gehe es nur um die Umsetzung.

Neue Frauenministerin pünktlich zum Frauentag

„Besonders stolz“ ist Rendi-Wagner, dass sie just am Weltfrauentag ins Amt kommt. Sie habe als Mutter zweier Töchter im Alter von sieben und elf Jahren selbst „mehrmals täglich den Spagat“ zwischen Familie und Beruf zu schaffen. Gerade im Frauenbereich würden viele Herausforderungen auf sie warten, sagte Rendi-Wagner: „Ich werde das nicht nur am Internationalen Frauentag, sondern täglich auf meiner Agenda haben.“

Die vielen ›Baustellen‹ der neuen Ministerin

  • Ärztestreiks: Der Streit mit den Ärzten über die sogenannten Primärversorgungszentren ist noch nicht beigelegt. Rendi: „Ich baue auf meine Netzwerke.“
  • Wartezeiten: Ein besonderes Anliegen von Sabine Oberhauser war es, die Wartezeiten in Krankenhäusern drastisch zu reduzieren und dem Ärztemangel gegenzusteuern.
  • Lohnschere: Den Gehaltsunterschcied zwischen Männern und Frauen von über 20 Prozent bezeichnet Rendi-Wagner als „inakzeptabel“. Erster Schritt: 1.500 -Euro -Mindestlohn.
  • Frauenquote: Das Regierungsprogramm sieht eine Quote von 30 Prozent in Aufsichtsräten vor. Das Gesetz soll im Mai beschlossen werden.
  • Kinderbetreuung: Ganz oben auf Rendis Agenda: ­Ganztagsschulen und zweites Gratiskindergartenjahr.

Rendi-Wagner: Ärztin, Mutter, Neo-Politikerin

Mit Joy Pamela Rendi-Wagner übernimmt eine anerkannte Expertin das Gesundheitsressort. Die 46-Jährige war sechs Jahre Sektionschefin im Gesundheitsministerium und ist, wie ihre verstorbene Vorgängerin Sabine Oberhauser, Ärztin und habilitierte Wissenschafterin. So basiert etwa das Zecken­impfschema auf ihrer Forschung.

Privat. Die Wienerin ist mit Michael Rendi, dem Kabinettschef von Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ), verheiratet. Mit ihm hat sie zwei „aufgeweckte Töchter“, wie sie sagt, im Alter von sieben und elf Jahren.

2011 – als ihr Mann als Botschafter in Tel Aviv ­tätig war – wurde Rendi-Wagner von Alois Stöger zur Sektionschefin gemacht. Sie folgte dem Ruf des SPÖ-Ministers und verließ ihre Gastprofessur an der Universität Tel Aviv. Ihr Mann kam mit nach Wien: „Das tut er auch wegen mir“, sagte sie damals.

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