Fekter-Nachfolge

Brinek einstimmig zur Volksanwältin gewählt

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"Ich liebe die Menschen" - das ist das Credo der neuen Volksanwältin - Am Donnerstag wurde sie im Nationalrat offiziell bestellt.

Die Volksanwaltschaft ist wieder komplett. Nach dem Wechsel von Maria Fekter (V) ins Innenministerium wurde Donnerstagabend die ÖVP-Abgeordnete Gertrude Brinek vom Plenum des Nationalrats einstimmig zu ihrer Nachfolgerin gewählt. Brinek hatte sich am späten Mittwochabend im ÖVP-Klub bei einer Kampfabstimmung gegen ihren ÖAAB-Kollegen Peter Sonnberger durchgesetzt und war heute einzige Kandidatin. Ihr zur Seite stehen in der Volksanwaltschaft der SPÖ-Repräsentant Peter Kostelka sowie die Grüne Terezija Stoisits.

ÖAAB-Chef Fritz Neugebauer würdigte Brinek als für ihre Aufgabe prädestiniert. Für die SPÖ gratulierte der Abgeordnete Otto Pendl der VP-Mandatarin zu ihrer Kür und wünschte ihr und der gesamten Volksanwaltschaft "alles erdenklich Gute". Grünen-Abgeordneter Wolfgang Zinggl sprach von einer guten Entscheidung des ÖVP-Klubs, der aber nun auf eine wichtige Kraft verzichten müsse. Die FPÖ trug die Entscheidung "gerne" mit, versicherte der freiheitliche Mandatar Martin Graf, der jedoch zugleich von Brinek forderte, sich dafür einzusetzen, dass im Nationalrat die legistischen Anregungen der Volksanwaltschaft auch tatsächlich umgesetzt werden. Seitens des BZÖ zeigte sich Vize-Klubchef Herbert Scheibner überzeugt, dass es sich um eine gute Wahl handle.

Überraschende Nominierung
Die bisherige ÖVP-Wissenschaftssprecherin wurde zuvoe in der Nacht auf Donnerstag etwas überraschend vom ÖVP-Klub für das Amt nominiert. In einer Kampfabstimmung setzte sich die 56-Jährige gegen den als Favoriten gehandelten Peter Sonnberger durch. Offiziell gewählt wird Brinek am Donnerstag im Nationalrat.

"Ich liebe die Menschen"
Für ihr neues Amt will die 56-Jährige ihre langjährige "Erfahrung als Nationalrätin" einbringen. "Versorgungsposten" sei es jedenfalls keiner, vielmehr bedeute die neue Aufgabe - neben den beiden Volksanwälten Peter Kostelka (SPÖ) und Terezija Stoisits (Grüne) - eine "Weiterentwicklung der persönlichen Tätigkeit". Sich selbst beschreibt die zukünftige Volksanwältin als "prinzipientreu, lösungsorientiert und offen"; als besonderes Merkmal nannte sie "Zähigkeit" - und: "Ich liebe die Menschen".

Brinek ist bereits seit 25 Jahren politisch aktiv. Ihre politische Karriere startete sie 1983 als Bezirksrätin in Wien-Leopoldstadt. Die Volks- und Hauptschullehrerin war nach ihrer Unterrichtstätigkeit u.a. Assistenzprofessorin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. 1988 wechselte sie für zwei Jahre in den Nationalrat, danach war sie bis 1994 Landtagsabgeordnete und Gemeinderätin - seitdem sitzt sie im Nationalrat. Bereits 2007 peilte sie das Amt der Volksanwältin an, scheiterte damals aber an Fekter. Brinek ist seit 35 Jahren mit dem langjährigen Pressesprecher des ÖVP-Klubs, Karl Brinek, verheiratet.

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