Attacke auf Pröll

Stronach steigt in den Ring

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Wie er Erwin Prölls Absolute „brechen will“. Der Konter von Pröll.

Am Freitag startete Frank Stronach, wie von ÖSTERREICH angekündigt, seinen Wahlkampf in Niederösterreich. Er präsentierte die nötigen 25.000 Unterschriften für das Antreten seiner Partei bei der Landtagswahl am 3. März.

Der Austro-Kanadier wird dabei selbst Spitzenkandidat, weil er, so Stronach im ÖSTERREICH-Interview, wolle, dass „die Menschen sehen, dass es mir ein Anliegen ist“.

Der Magna-Gründer wirft dabei dem mächtigen VP-Landeshauptmann Niederösterreichs, Erwin Pröll, vor, dass dieser „nicht wirtschaften“ könne.

Stronach, der erst in der Nacht von Donnerstag auf Freitag aus Kanada zurückkehrte, will „Prölls absolute Mehrheit in Niederösterreich brechen“.

Pröll kontert mit Stronach-Dossier
Laut derzeitigen Umfragen – allerdings noch vor dem Wehrpflichtsieg bei der Volksbefragung – liegt Prölls ÖVP tatsächlich „nur“ noch auf 48 Prozent. Ganz so leicht geschlagen wollen sich die Schwarzen freilich nicht geben. Sie werden demnächst mit einem „Stronach-Dossier“ kontern.

Darin wollen die Schwarzen Stronach vorwerfen, dass er „kaum in Österreich“ sei und unterdurchschnittlich wenig Steuern hier zahle.

Von ÖSTERREICH damit konfrontiert, antwortet der 80-jährige Magnat: „Ich könnte hier nicht das Geld verdienen, das ich dann hier investiere.“ Und er investiere in Österreich – laut Eigenangaben – „weit mehr Geld, als ich je an Steuern zahlen müsste“.

Die Schlacht um Niederösterreich ist eröffnet. Und sie wird brutal …

Stronach: "Pröll kann nicht wirtschaften"

ÖSTERREICH: Sie haben gestern Ihren Wahlkampf in Niederösterreich eröffnet. Wieso treten Sie dort selbst als Spitzenkandidat an?
Frank Stronach: Ich lebe in Niederösterreich und es ist ein großes und wichtiges Bundesland, in dem viel falsch läuft. Ich werde nicht in den Landtag einziehen, aber die Menschen sollen sehen, dass es mir ein Anliegen ist, hier etwas zu verändern. Das System muss überwunden werden. Es muss hier besser gewirtschaftet werden. Das können die hier nicht. Und wir brauchen mehr Demokratie. Viel Geld wurde hier verloren, aber die Leute trauen sich nicht, offen darüber zu reden. Es ist fast wie in einer Diktatur.

ÖSTERREICH: Sie meinen das „System Pröll“? Ihr Wahlziel ist es, die absolute Mehrheit der ÖVP zu „brechen“ …
Stronach: Ja, ich will die Absolute brechen, damit wir das Land endlich reformieren. Ich werde viel durch das Land fahren. Ich werde viel von meinem eigenen Geld und meiner Zeit dafür investieren. Ich werde auch unseren Kärntner Spitzenkandidaten Gerhard Köfer unterstützen. Aber ich konzentriere mich besonders auf Niederösterreich. Die Landesschulden sind von einer Milliarde auf fünf gestiegen. So geht es nicht weiter.

ÖSTERREICH: Die ÖVP plant ein „Dossier Stronach“, darin wird Ihnen vorgeworfen, dass Sie mehr in Kanada seien als hier.
Stronach: Ich könnte hier nicht das Geld verdienen, das ich dann in Österreich wieder investiere …

ÖSTERREICH: Der Vorwurf lautet auch, dass Sie durch Ihre anderen Wohnsitze hier zu wenig Steuern zahlen?
Stronach: Ich investiere hier mehr Geld, als ich jemals an Steuern zahlen müsste.

ÖSTERREICH: Sie planen ein direktes Duell gegen Pröll …?
Stronach: Ich kenne ihn schon lange. Es geht nicht um ihn als Menschen, aber er kann nicht wirtschaften. Das hat er mit dem politischen System in Österreich gemeinsam. Die können das alle nicht.

ÖSTERREICH: Meinen Sie, Kanzler Faymann könne das auch nicht?

Stronach: Hat Faymann je selbst Löhne gezahlt? Nein, er war wie die meisten Politiker immer nur in staatsnahen Betrieben und in der Politik tätig. Daher weiß er nicht, wie man richtig wirtschaftet. Das will ich mit unseren Werten verändern.

ÖSTERREICH: Wie viel Geld werden Sie in die Wahlkämpfe pumpen?
Stronach: Für die Landtagswahlen und die Nationalratswahl rund 25 Millionen Euro.

Interview: Isabelle Daniel

Am Sonntag lesen Sie den zweiten Teil des Interviews mit Frank Stronach!

Stronach präsentiert Partei

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