Der friedliche Protest von Studenten wurde durch eine Bombendrohung aufgeschreckt.
Große Aufregung herrschte in der Nacht auf Freitag bei Polizei und Besetzern des Audimax an der Uni Wien. Der Grund: Eine Bombendrohung!
Mario Hejl, Sprecher der Polizei, erklärt gegenüber ÖSTERREICH: „Freitag ist um null Uhr bei uns am Notruf der Bundespolizei ein Anruf eingegangen. Sinngemäß sagte der anonyme Anrufer zwar nicht, es werde eine Bombe hochgehen. Er sagte vielmehr, er habe gehört, dass es im Audimax eine Bombe geben soll.“ Die Polizei ist sofort zur Hauptuni ausgerückt.
Suchhunde im Einsatz, Besetzer im Hörsaal
Rund 400 Studenten
waren zu dieser Zeit noch im Hörsaal versammelt. Mit der Polizei gab es
zunächst eine „sachliche Diskussion“ darüber, ob der Hörsaal geräumt werden
müsse oder nicht. Kathrin, eine 20-jährige VWL-Studentin aus Wien, berichtet
ÖSTERREICH: „Es gab bei uns die Befürchtung, dass die Polizei die
Unibesetzung auflösen möchte. 50 Polizisten warteten vorm Haus, zwei Beamte
kamen schließlich mit einem Suchhund in den Hörsaal.“
Die Lösung war ebenfalls schnell gefunden: Während der Bombensuche der Polizei mussten die 400 Studenten jeweils auf einer Seite der Saalhälfte warten (siehe Fotos rechts).
Studenten sprechen von einer Racheaktion
Um zwei Uhr früh zog die
Polizei schließlich wieder ab – es konnte kein Sprengstoff gefunden werden.
Die protestierenden Studenten vermuten eine Racheaktion hinter der
„Bombendrohung“. Es sollte so offenbar versucht werden, die Aktion
aufzulösen. Auf sozialen Netzwerken wie Facebook wurde darüber heftig
diskutiert.
Tag der offenen Tür soll „Vorurteile abbauen“
Am
Tag nach der Bombendrohung reagierten die Studenten mit einem Tag der
offenen Tür im Audimax. Die Besetzer bieten nun Führungen durch die in
Beschlag genommenen Räumlichkeiten an. Damit soll laut Studenten bei
„unbeteiligten und interessierten Menschen der Abbau von Vorurteilen
gegenüber den Protesten
gefördert und so objektiv wie nur möglich gezeigt werden, welche Art von
Arbeit von uns geleistet wird“.