Wolfgang Fellner

Das sagt Österreich

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Man kann die Grazer Wähler gut verstehen …

Das Wahl-Ergebnis von Graz ist der erste Vorgeschmack darauf, was SPÖ und ÖVP im Wahljahr 2013 blühen kann, wenn sie nicht bald den Protest der Bürger ernst nehmen.

Die SPÖ auf peinliche 15,3 % zurückgestutzt, die ÖVP trotz ihres populären Bürgermeisters mit minus 5 % fast aus dem Rathaus gejagt, die Grünen auf 12 % abgewatscht, die FPÖ mit 14 % kaum ernst genommen – ausgerechnet das extrem bürgerliche Graz wählt aus Protest zu 20 % die Kummerln von der KPÖ.

Die Watsche für SPÖ und ÖVP ist jedenfalls voll gerechtfertigt. Beide Großparteien haben kein Gefühl für die wahren Anliegen der Menschen mehr: Ganztagsschule njet – von der ÖVP blockiert. Niedrigere Mietpreise – schmecks. Gerechte Steuerreform – nicht in Sicht.

Mittlerweile streiten sich Rot und Schwarz schon bei der Europa-Politik, anstatt gemeinsam zu arbeiten.

Dafür haben SP und VP die Steiermark kaputt gespart. Auch dafür ist die Graz-Wahl eine Watsche.

Die Korruptionsfälle in der heimischen Politik schließlich sind der letzte Tropfen im übervollen Fass.

Wenn man liest, mit welcher Unverfrorenheit ein Ernst Strasser alle Wähler für blöd verkauft, indem er die aberwitzigsten Agenten-Märchen auftischt, statt sich für sein Fehlverhalten zu entschuldigen, versteht man die Wut von Graz.

Strasser ist nicht irgendein Hinterbänkler. Er war der Innenminister dieses Landes, verantwortlich für Polizei und Sauberkeit – und er war VP-Spitzenkandidat für die EU.

Es kann einem das Grausen kommen, wenn man sich das Bild der Politik ansieht. Und man versteht die Grazer nur allzu gut …

 

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