Aleppo

Assad-Verbündete griffen Krankentransport an

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15.000 Menschen sollen Ost-Aleppo am Donnerstag verlassen.

Unmittelbar vor der geplanten Evakuierung Ost-Aleppos haben regierungstreue Milizen am Donnerstag einen Krankentransport angegriffen. Der Konvoi mit Verletzten sei unter Beschuss genommen worden, noch bevor er das Rebellengebiet verlassen konnte, teilte der Chef des Rettungsdienstes mit. Dabei seien drei Menschen verletzt worden, darunter ein Sanitäter.

Ein Reuters-Reporter, der sich in der Nähe aufhielt, berichtete von minutenlangem heftigem Geschützfeuer. Russische Nachrichtenagenturen meldeten unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau, die Rebellen und ihre Familien würden in Kürze von russischen Soldaten aus der Stadt geleitet. Präsident Wladimir Putin habe den Einsatz persönlich angeordnet.

Das russische Verteidigungsmin isterium teilte weiter mit, die syrische Regierung bürge für die Sicherheit der Rebellen, die nach Idlib im Nordwesten des Landes gebracht würden. Russland setze Drohnen ein, um die Evakuierung über einen humanitären Korridor in zunächst 20 Bussen und zehn Rettungswagen zu überwachen. Der Transport verletzter Rebellen werde vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz unterstützt.

Nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur Sana waren die Vorbereitungen für die Evakuierungen abgeschlossen. "Terroristen und ihre Familien" sollten aus dem Süden der verbliebenen Rebellengebiete in Ost-Aleppo ins Umland der früheren Metropole gebracht werden. Das Gebiet steht unter Kontrolle der Opposition. Insgesamt sollten am Donnerstag rund 5.000 Kämpfer und 10.000 Zivilisten mit Bussen aus der Stadt gebracht werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Militärkreisen.

UN-Experte gibt sich zuversichtlich

Der Leiter des UN-Hilfseinsatzes in Syrien, Jan Egeland, äußerte sich indes zuversichtlich, dass die Evakuierung von Tausenden Zivilisten aus Ost-Aleppo gelingen kann. Russland habe die Vereinten Nationen aber erst spät gebeten, sich an der Evakuierung zu beteiligen. Vorrangig müssten Verletzte, Kranke und Kinder aus der Stadt gebracht werden, sagte er in Genf.

Syriens engster Verbündeter Russland und die Türkei, die aufseiten der Aufständischen steht, hatten bereits am Dienstag einen Waffenstillstand für die seit Monaten von syrischen Einheiten belagerte Rebellen-Enklave geschlossen. Die Rebellen kündigten ihren Abzug in andere Gebiete unter Kontrolle der Aufständischen an. Ursprünglich sollten Tausende Zivilisten und Rebellen bereits am Mittwoch Aleppo verlassen können. Heftige Kämpfe und Luftangriffe machten die Hoffnung der Zivilisten auf Rettung aber zunichte.

Zudem stellte der mit Assad verbündete Iran neue Bedingungen. Erst nach einer Vereinbarung, etwa 15.000 Menschen aus zwei vorwiegend von Schiiten bewohnten und von Rebellen belagerten Ortschaften in der Provinz Idlib in Sicherheit zu bringen, kam die neue Evakuierungsabmachung zustande. Ein Vertreter der Rebellengruppe Jabha Shamija sagte, die gesamte Evakuierung solle innerhalb von drei Tagen abgeschlossen werden. Ein vollständiger Rückzug der Rebellen aus der Metropole wäre der wichtigste Sieg von Präsidenten Bashar al-Assad seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011.

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