Lob und Kritik

Familien: Karmasin will mehr Sachleistungen

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HArte Kritik: Team Stronach sieht ein Versagen der ÖVP-Familienpolitik.

Die Aussage von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), künftig auf Sachleistungen fokussieren zu wollen, hat ihr am Dienstag Lob und Kritik eingebracht. Der Ausbau der Sachleistungen sei "richtig", betonte etwa die Industriellenvereinigung. Generell ein "Versagen" der ÖVP-Familienpolitik ortet hingegen das Team Stronach.

Grüne fühlen sich bestätigt

Die Grünen sahen sich in ihrer Forderung nach einer Umschichtung von Geld- und Sachleistungen bestätigt. "Unverständlich" hingegen sei die Ausweitung der steuerlichen Entlastung, denn von Absetz- und Freibeträgen würden nur einkommensstärkere Familien profitieren, erklärte Sozialsprecherin Judith Schwentner in einer Aussendung. Sie pochte hingegen auf einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz ab dem ersten Geburtstag des Kindes.

Die IV drängt auf eine Reform der Familienleistungen: das Modell müsse einfacher werden und soll ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den drei Säulen Transfer, Kinderbetreuung und Steuern herstellen, betonte Vize-Generalsekretär Peter Koren. Um die Qualität der Kinderbetreuungseinrichtungen zu erhöhen, forderte er außerdem bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und Standards.

ÖGB-Bundesfrauenvorsitzende Sabine Oberhauser begrüßt den Paradigmenwechsel hin zu mehr Sachleistungen. Davon würden nicht nur die Familien profitieren sondern auch Arbeitsplätze für Kindergartenpädagogen geschaffen werden. Oberhauser verwies auch auf die ÖGB-Forderungen nach einer Ganztagesbetreuung, ganztägige Schulformen und Ferienbetreuung.

Harte Stronach-Kritik

"Die Familienpolitik der ÖVP hat versagt", stellte hingegen Team Stronach-Generalsekretär Marcus Franz fest. Er verlangt eine flächendeckende und vor allem ganzjährige Kinderbetreuung, denn: "45 oder 47 Wochen sind zu wenig."

Den Fokus auf Sachleistungen finden die NEOS gut. Beate Meinl-Reisinger sieht im Ö1-"Mittagsjournal" allerdings auch die Länder und Bürgermeister gefordert, denn zuletzt habe man gesehen, dass es schwierig sei, Betreuungsplätze zu schaffen, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie erlauben. Für die Freiheitlichen sind die Aussagen Karmasins noch zu unpräzise. Die Ministerin wisse selbst nicht wo sie hin will, kritisierte Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller.

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