Islamist schlug zu

Messer-Attacke in Hamburger Supermarkt: Ein Toter, mehrere Verletzte

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Am Nachmittag attackierte ein Messer-Mann wahllos Supermarktkunden.

Ein polizeibekannter Islamist hat in einem Hamburger Supermarkt bei einem Messerangriff einen Menschen getötet und mehrere verletzt. Der Täter betrat am Freitagnachmittag den Supermarkt im Stadtteil Barmbek und stach dort unvermittelt auf Kunden ein, wie die Hamburger Polizei mitteilte. Anschließend flüchtete er.

Zeugen verfolgten den Mann und alarmierten die Polizei. Der Tatverdächtige wurde kurz darauf in der Nähe des Tatorts vorläufig festgenommen.

Augenzeugin: "Jetzt sticht er mich ab"

Zum TV-Sender "n-tv" sagte eine Kundin jenes Edeka-Supermarktes, in dem der Mann seine Messer-Attacken machte: "Ich stand an der Kasse, als der Täter reinkam. Er hatte ein riesiges Messer dabei. Blutverschmiert. Er war total aufgedreht, fuchtelte mit den Armen herum. Ich habe gedacht: Jetzt sticht er mich ab."

Messer-Attacke in Hamburger Supermarkt: Ein Toter, mehrere Verletzte
© APA (EPA)

In diesem Edeka-Supermarkt schlug der Islamist mit einer Machete zu. (c) APA(EPA)

Täter konnte nicht abgeschoben werden

Der Mann ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren worden. Er sei 26 Jahre alt, teilte die Polizei am Freitag weiter mit.

Der Messerstecher von Hamburg ist einem Medienbericht zufolge den deutschen Behörden als Islamist bekannt. Das berichtete am Freitag der "Tagesspiegel" und berief sich auf Sicherheitskreise. Der Zeitung zufolge handelt es sich bei dem nach seiner Tat festgenommenen Mann um einen Palästinenser, der 1991 in Saudi-Arabien geboren ist.

Er sei als Flüchtling nach Deutschland gekommen und habe in Hamburg eine einfache Beschäftigung gehabt. Bei seinem Angriff sei er religiös gekleidet gewesen. "Auch wenn das Motiv noch nicht ganz klar ist, müssen wir offenbar von einem Anschlag ausgehen", zitierte die Zeitung einen Sicherheitsexperten.

Bürgermeister: hatte keine Papiere

Nach der Messerattacke mit einem Toten und sechs Verletzten in einem Hamburger Supermarkt handelt es sich nach Angaben von Bürgermeister Olaf Scholz bei dem Täter "offensichtlich um einen Ausländer, der ausreisepflichtig war". Er habe aber nicht abgeschoben werden können, weil er keine Papiere hatte, teilte Scholz am Freitagabend mit.

"Zusätzlich wütend macht mich, dass es sich bei dem Täter offenbar um jemanden handelt, der Schutz bei uns in Deutschland beansprucht und dann seinen Hass gegen uns gerichtet hat" Scholz sprach von einem "bösartigen Anschlag". Den Opfern und Angehörigen drückte er sein Mitgefühl aus.

Sonderkommission eingerichtet

Die Polizei bildete eine Sonderkommission unter Beteiligung der Mordkommission und des Staatsschutzes. Letzterer ist für politisch motivierte Delikte zuständig. "Weiterhin wird in alle Richtungen ermittelt. Dies schließt Ermittlungen des Staatsschutzes ausdrücklich ein", erklärte die Polizei.

Terror-Alarm nicht offiziell bestätigt

Wie die "Bild" berichtet, soll der Täter "Allahu akbar" gerufen haben. Offiziell bestätigen, dass es sich um Terror handle, wollte die Hamburger Polizei aber nicht.

 


 

 

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gehen die Sicherheitsbehörden auch Hinweisen auf salafistische Bezüge nach. Offen ist demnach aber, was das ausschlaggebende Motiv für die Tat war.

Hamburg: Fuhlsbütteler Straße völlig gesperrt

 Kurz nach der Bluttat hat sich die Fuhlsbütteler Straße verwandelt. Sie ist komplett und großräumig für den Verkehr gesperrt. Rettungskräfte sind mit einem Großaufgebot angerückt, auch ein Hubschrauber ist gelandet. Das geschäftige Treiben auf der Einkaufsstraße ist der akribischen Arbeit der Mordkommission gewichen. Rot-weiße Flatterbänder der Polizei sperren den gesamten Tatort ab. Eine Beamtin mit Mundschutz und Fotoapparat sichert auf der Straße Spuren.

Schräg gegenüber sitzt Kioskinhaber Omar (31) auf einem Stuhl vor seinem Geschäft. Zur Tat in seiner Nachbarschaft sagt er vor allem eins: "Ich finde das schockierend."

Ein Anrainer sah den Mann mit dem Messer in der Hand die Straße entlanggelaufen. "Dann hat er mal das Messer kurz hochgehalten und "Allahu Akbar" geschrien, das hat er zweimal gemacht", sagt Remo Pollio (53). Sein Tischnachbar, Ralph Woyna, berichtet: "Er hat das Messer in die Luft gehalten und dann "Allahu Akbar" gerufen - so habe ich das verstanden." Den arabischen Ausruf "Gott ist groß", den islamistische Attentäter oft verwenden, bestätigt Polizeisprecher Timo Zill am Abend nicht.

Woyna packte die Angst, wie er erzählt. "Das Adrenalin kommt dann schon." Er habe im Geschäft einen Stuhl in der Hand gehabt, um den Messerstecher auf Abstand zu halten, "falls er die Richtung ändert". Die beiden Männer beschreiben den Angreifer als groß, schlank, bekleidet mit T-Shirt und Jeans. "Ich habe vor allem auf das lange blutige Messer geachtet", sagt Woyna.

Auch Shaylin Röttmer, 18-jährige Mitarbeiterin einer Bäckerei, beschreibt, was sie gesehen hat. "Leute sind mit Stühlen hinter dem Täter hergelaufen und haben ihn damit beworfen."

Edeka "tief betroffen"

Der Unternehmensverbund Edeka, zu dem der Supermarkt gehört, teilt am Abend mit: "Wir sind tief betroffen und möchten allen Opfern und ihren Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aussprechen."

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