Täter kamen mit Lastwagen

Nigeria: 100 Schülerinnen verschleppt

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Behörden gehen von islamistischer Sekte Boko Haram als Täter aus.

Die Polizei in Nordnigeria hat im Bundesstaat Borno eine Suchmannschaft eingesetzt, um nach rund 100 in der Nacht zum Dienstag entführten Schülerinnen zu fahnden.

Den Berichten zufolge überfielen die Täter die Schule in dem Ort Chibok am Montagabend gegen 21 Uhr. Sie hätten einen Soldaten erschossen, der das Gebäude bewachte. Zeugen berichteten, der Überfall habe insgesamt sechs Stunden gedauert und sei erst mitten in der Nacht zu Ende gegangen. Ein Blogger schrieb, die Bewaffneten hätten auch das Hab und Gut mehrerer Bewohner zerstört, die Widerstand geleistet hätten. Ob es dabei Verletzte oder gar Tote gegeben hat, war zunächst unklar. In anderen Berichten hieß es, die Täter hätten das ganze Dorf dem Erdboden gleichgemacht.

Polizisten sagten der Agentur dpa, es gebe Hinweise aus der Bevölkerung, wohin die Täter mit den Opfern gefahren sein könnten. "Wir bekamen sehr nützliche Infos. Viele Leute sind besorgt, weil solche Entführungen sich häufen", hieß es.

Bei den Angreifern soll es sich um Mitglieder der radikalislamischen Sekte Boko Haram handeln. Sie waren am Montagabend in dem Dorf Chibok in eine Schule eingedrungen und hatten die Dorfbevölkerung stundenlang terrorisiert. Später verschleppten sie zahlreiche Mädchen auf Lastwagen. Experten zufolge verlangt die Gruppe fast nie Lösegeld. Die Opfer werden häufig als Sexsklavinnen missbraucht.

Die Boko Haram will im Norden Nigerias einen Gottesstaat einrichten. Seit 2009 verübt sie dort immer wieder schwere Anschläge, vor allem auf Kirchen und Polizeieinrichtungen. Aber auch in Abuja hatte die Gruppe schon mehrere Male zugeschlagen. Ihr Name bedeutet übersetzt etwa "westliche Bildung ist verboten".


 

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