Umweltverstoß

Ölpest: Ermittlungen gegen Manager

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Aus den Tanks der Raffinerie waren 600.000 Liter Öl in den Fluss Lambro und in den Po gelangt.

Im Zusammenhang mit der Ölpest auf dem Po hat die Staatsanwaltschaft von Monza Ermittlungen gegen Giuseppe Tagliabue, Geschäftsführer der Raffinerie Lombarda Petroli, eingeleitet. Aus deren Tanks waren vor einer Woche 600.000 Liter Diesel- und Heizöl in den Fluss Lambro und in den Po gelangt.

Tagliabue wird unter anderem Verletzung der Umweltschutzgesetze vorgeworfen, nach denen nicht mehr als 2.500 Tonnen umweltschädlicher Substanzen gelagert werden dürfen. In der stillgelegten Raffinerie befanden sich mehr als 5.000 Tonnen. Lombarda Petroli hatte den Behörden nicht gemeldet, dass in den Tanks überhaupt noch große Mengen Öl lagerten.

Die Staatsanwaltschaft hat am Dienstag mit der Befragung der Raffinerie-Mitarbeiter begonnen. Einige von ihnen sind zu Kurzarbeit gezwungen. Die Hintergründe der Tat - Sabotage wird vermutet - blieben zunächst mysteriös. Nach Polizeiangaben steht zweifelsfrei nur fest, dass das Öl absichtlich durch das Öffnen von Ventilen in den Po-Nebenfluss geleitet wurde. Italienische Medien vermuten Bauspekulationen hinter der Tat. So seien Großbauprojekte in der Nähe der seit Jahren stillgelegten Raffinerie geplant. Zudem hätten die Raffinerie-Verantwortlichen nur zögernd Alarm geschlagen. Erst relativ spät sei so das ausgetretene Öl in einer Kläranlage bei Monza bemerkt worden.

Der italienische Zivilschutz erklärte inzwischen, die Notstandslage auf den Flüssen Po und Lambro sei bewältigt worden. "Es gibt keine Verseuchungsgefahr - weder für die Adria noch für das Delta des Po. Es bleiben noch einige Ölflecke auf dem Fluss, die wir zu entfernen versuchen werden", sagte Zivilschutzchef Guido Bertolaso. Man werde mehrere Monate brauchen, um die langfristigen Schäden zu bewerten. Schwimmenden Barrieren hätten 379 Tonnen Öl aufgesaugt.

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