Straflager

Pussy-Riot-Sängerin nach Sibirien verlegt

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Tolokonnikowa tausende Kilometer von Familie entfernt inhaftiert.

Die inhaftierte Pussy-Riot-Musikerin Nadeschda Tolokonnikowa ist in ein Straflager nach Sibirien verlegt worden. Die 24-Jährige sei in einem Lager in der Region Krasnojarsk eingetroffen, erklärte der russische Menschenrechtsbeauftragte Wladimir Lukin am Dienstag.

Die Entscheidung zu ihrer Verlegung sei getroffen worden, weil Tolokonnikowa aus der Region stamme und eine Unterbringung dort "zu ihrer Resozialisierung beiträgt".

Ehemann und Tochter leben 3.000 Kilometer weit weg

Der Ehemann und die kleine Tochter der Musikerin leben allerdings mehr als 3000 Kilometer von Krasnojarsk entfernt in der Hauptstadt Moskau. Nach ihrem Eintreffen in dem neuen Straflager sei Tolokonnikowa "auf eigenen Wunsch" auf die Krankenstation gebracht worden, erklärte Lukin. Warum sie eine medizinische Behandlung forderte, war unklar.

Tolokonnikowa hatte ihre Verlegung in eine andere Haftanstalt beantragt, nachdem sie im vorherigen Straflager eigenen Angaben zufolge Morddrohungen erhalten hatte. Die Musikerin war im August 2012 in einem international kritisierten Prozess mit ihren Bandkolleginnen Maria Alechina (Aljochina) und Jekaterina Samuzewitsch wegen "Rowdytums" und "Anstachelung zu religiösem Hass" zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden.

Die Gruppe hatte im Februar 2012 in einer Moskauer Kathedrale ein "Punkgebet" gegen den heutigen Präsidenten Wladimir Putin aufgeführt. Samuzewitsch wurde später auf Bewährung freigelassen. Tolokonnikowas Haftzeit endet im März.

Tolokonnikowa werde derzeit auf eigenen Wunsch in der Krankenstation eines Straflagers behandelt, teilte Lukin mit. Die junge Frau hatte selbst beantragt, in eine andere Haftanstalt verlegt zu werden, da sie von Mitgefangenen und Wärtern bedroht worden sei.
 

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