Chemietanker

Wieder 2 Frachter vor Somalia entführt

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Piraten haben vor der somalischen Ostküste wieder zwei Schiffe gekapert.

Die beiden Chemietanker im Besitz europäischer Reedereien seien rund 700 Kilometer vor der Küste angegriffen worden, sagte der Sprecher des Internationalen Schifffahrtsbüros (IMB), Cyrus Mody, am Donnerstag in London. Ob die Chemietanker beladen sind, war zunächst unklar. Derzeit würden die Besitzer kontaktiert, sagte Mody. Ein Angriff auf einen dritten Frachter scheiterte.

Eines der Schiffe, der in Panama registrierte griechische Tanker "Nipayia", ist nach Angaben des IMB-Sprechers bereits am Mittwochnachmittag in die Fänge der Seeräuber geraten. An Bord befinden sich 19 Besatzungsmitglieder, darunter fünf Polen. Nur Stunden zuvor hatten Piraten einen anderen Frachter von zwei Seiten unter Beschuss genommen, scheiterten aber mit dem Angriff.

Am Donnerstag brachten die Piraten im Golf von Aden den unter der Flagge der Bahamas fahrenden norwegischen Frachter "Bow Asir" in ihre Gewalt. Das Schiff mit 27 Mann an Bord war auf dem Weg nach Saudi-Arabien. Beide Schiffe sollen nach ersten Erkenntnissen nah an der Küste gefahren sein. Empfohlen ist ein Abstand von 1000 Kilometern.

Das von jahrelangem Bürgerkrieg zerrüttete Somalia ist seit 1991 ohne Zentralregierung und hat auch keine Küstenwache. Auch die internationalen Bemühungen, mit Kriegsschiffen der Piraterie am Horn von Afrika Einhalt zu gebieten, waren bisher nur beschränkt erfolgreich. Seit Februar gibt es einen Transitkorridor für Frachter. Diesen Bereich soll ein Marineverband schützen. Daran beteiligen sich Deutschland, Großbritannien, Frankreich, der Iran und die USA.

Seit Jahresbeginn wurden laut IMB vor der somalischen Küste mindestens fünf Schiffe von Piraten gekapert - trotz der jüngsten internationalen Anstrengungen im Kampf gegen die ausufernde Seeräuberei. Allein in den vergangenen sieben Tagen haben Piraten achtmal Schiffe angegriffen, zwei davon konnten sie kapern.

Erst Ende Jänner brachten Piraten den deutschen Frachter "Longchamp" im Golf von Aden in ihre Gewalt, obwohl er wie üblich in einem Konvoi fuhr und die indische Marine noch einzugreifen versuchte. Die Piraten verlangen ein Lösegeld von sechs Millionen Dollar (4,4 Mio Euro). Der 3.500-Tonnen-Tanker hat Flüssiggas geladen.

Der wohl spektakulärste Piratenüberfall war die Kaperung des saudischen Supertankers "Sirius Star" im vergangenen November. Für das mit Rohöl im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar (73,5 Mio. Euro) beladene Schiff hatten die Seeräuber zunächst zehn Millionen Dollar (7,35 Mio. Euro) verlangt, im Jänner gaben sie das Schiff gegen ein Lösegeld von rund 2,5 Millionen Euro frei.

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