Geiseln leben noch

Behörden planen Angriff auf Terroristen

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Die Rebellen auf den Philippinen haben mit Ablauf der Frist gedroht, einen der Verschleppten köpfen zu wollen.

Nach dem Verstreichen einer Frist im Geiseldrama auf den Philippinen bangt das Internationale Rote Kreuz um das Leben seiner Mitarbeiter. Einer der Führer der islamistischen Organisation Abu Sayyaf auf der Insel Jolo, Abu Ali, ließ wissen: Die Entscheidung stehe fest, eine der drei Geiseln zu enthaupten, falls es keinen Rückzug der Armee gebe.

Angriff auf Geiselnehmer?
Mittlerweile bereiten die Behörden offenbar einen militärischen Angriff vor. Gouverneur Sakur Tan rief den Notstand aus. Panzer und Truppentransporter fuhren in Richtung der Stadt Indanan, in deren Umgebung sich das Lager der Organisation Abu Sayyaf befinden soll. "Wir müssen sicherstellen, dass diese Banditen nicht wieder jemand entführen können", sagte der Gouverneur.

Bitte um Gnade
Der Leiter des Philippinischen Roten Kreuzes, Richard Gordon, wandte sich kurz vor Ablauf des Ultimatums im Fernsehen an Abu Sayyaf und bat um das Leben der Geiseln. Die drei Mitarbeiter waren am 15. Jänner verschleppt worden. Dabei handelt es sich um den Schweizer Andreas Notter, den Italiener Eugenio Vagni und die Philippinerin Mary Jean Lacaba.

Entschlossen vorgehen
Dem Innenminister zufolge konnten die Streitkräfte innerhalb der Frist nicht wie verlangt 15 Dörfer räumen. Falls den Verschleppten etwas passiert, will die Regierung dagegen entschlossen vorgehen. Die Militärs hatten sich in der vergangenen Woche in der Hoffnung auf die Freilassung einer Geisel bereits aus der unmittelbaren Umgebung der Rebellen zurückgezogen.

Sogar Papst eingeschaltet
Wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums forderte auch Papst Benedikt XVI. die Freilassung der Geiseln. Benedikt äußerte die Hoffnung, dass Menschlichkeit und Vernunft über Gewalt und Einschüchterung siegen mögen. Auch der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Jakob Kellenberger, appellierte erneut an die Rebellen, die IKRK-Mitarbeiter hätten den Bedürftigen in der Region nur helfen wollen.

Abu Sayyaf wird mit der Terrororganisation Al Kaida in Verbindung gebracht und gilt als Urheberin zahlreicher Anschläge und Entführungen. Im April 2000 verschleppte die Gruppe 21 Touristen von der malaysischen Ferieninsel Sipadan nach Jolo, darunter die deutsche Familie Wallert.

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