Frankreich

Jospin verzichtet auf Kandidatur

Teilen

Der ehemalige französische Ministerpräsident Lionel Jospin tritt nicht bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr an.

Gerade als er in den Umfragen gegenüber seiner Rivalin Ségolène Royal aufzuholen begann, hat der sozialistische Ex-Premier Lionel Jospin (PS) im Rennen um den Elysée-Palast das Handtuch geworfen. Da er die Partei nicht vereinen könne, wolle er sie nicht noch mehr spalten, erklärte der 69-Jährige Donnerstagmorgen im Radio RTL, während das Politmagazin "Le Point" am selben Tag eine IPSOS-Umfrage veröffentlichte, in welcher der Ex-Premier bei den PS-Sympathisanten 5 Prozent dazu gewann. Nunmehr befürworten 21 Prozent der Befragten Jospins Kandidatur für das Präsidentenamt, während Royal zwei Prozentpunkte verloren hat, auch wenn sie mit 54 Prozent nach wie vor weit in Führung liegt.

Royal haushohe Favoritin
Für Royal ist der Kandidaturverzicht Jospins auf jeden Fall ein großer Schritt voran auf dem hürdenreichen Weg in den Elysée-Palast. Ihre verbleibenden Konkurrenten in der Sozialistischen Partei hinken den Umfragen zufolge nämlich weit hinterher. Laut IPSOS befürworten 11 Prozent die Kandidatur des ehemaligen Wirtschafts- und Finanzministers Dominique Strauss-Kahn, 7 Prozent jene des ehemaligen Kultur- und Erziehungsministers Jack Lang und nur 3 Prozent jene des Ex-Premiers Laurent Fabius. 4 Prozent sprachen sich für den Sozialistenchef und Lebensgefährten Royals, Francois Hollande, aus, obwohl dieser gar nicht seine Kandidatur angekündigt hat.

Auf die allen Franzosen und nicht nur den PS-Sympathisanten gestellte Frage, welcher PS-Kandidat einen guten Präsidenten ausmachen würde, liegt ebenfalls Royal mit 32 Prozent in Führung, gefolgt von Strauss-Kahn mit 12 Prozent, Jospin mit 11 Prozent, Lang mit 4 Prozent, Fabius mit 3 Prozent und Hollande mit 2 Prozent. Für die Umfrage wurden am 22. und 23. September 932 Personen befragt.

Stichtag 26. November
Die Kandidaturen für die parteiinterne Vorwahl zur Nominierung des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten müssen bis zum 3. Oktober in der Parteizentrale hinterlegt werden. Danach werden die 200.000 PS-Mitglieder am 16. November den PS-Kandidaten küren. Eine Stichwahl könnte am 23. November stattfinden, während der gewählte Kandidat am 26. November bei einem Parteitag in Paris offiziell bestätigt wird.

Der inzwischen 69 Jahre alte Jospin hatte bei den Präsidentschaftswahlen 2002 eine vernichtende Niederlage erlitten. Er schaffte es damals nicht einmal in die Stichwahl gegen den konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac. Stattdessen kam der Führer des rechtsradikalen Front National, Jean-Marie Le Pen, in die zweite Runde. Nach fünf Jahren im Amt des Premierministers erklärte Jospin daraufhin enttäuscht seinen Rückzug aus der Politik.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.