Nach Sturz 1979

London lehnte Aufnahme des Schahs ab

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Geheime Dokumente belegen: Großbritannien verweigerte dem Schah von Persien die Einreise.

Großbritannien hat dem Schah von Persien 1979 nach dessen Sturz die Aufnahme wegen des damit verbundenen Sicherheitsrisikos verweigert. Nach jahrzehntelanger Geheimhaltung freigegebene britische Regierungsakten offenbaren außerdem, dass es sich London seinerzeit mit den neuen Machthabern im Iran nicht verscherzen wollte.

Gespannte Beziehungen
Ein Brief von Downing Street an das britische Außenministerium belegt, dass der freie Journalist und Schah-Vertraute Alan Hart Anfang Februar 1979 Kontakt zum Amt des britischen Premierministers aufnahm, um diesem den Wunsch von Schah Reza Pahlewi zu übermitteln, seine luxuriöse Residenz im Londoner Stadtteil Surrey zu beziehen.

Ein ranghoher Beamter des Foreign Office antwortete, falls der gestürzte Monarch in London Quartier beziehe, werde das - abgesehen von dem "enormen Sicherheitsproblem" - gespannte Beziehungen zur neuen iranischen Regierung zur Folge haben. Der damalige Labour-Premier James Callaghan schloss sich dieser Sicht an, wie er in Notizen vom 19. Februar 1979 festhielt.

Kritik von Thatcher
Callaghans konservative Nachfolgerin Margaret Thatcher, die ihr Amt wenige Monate später antrat, machte (einem Dokument vom 14. Mai zufolge) keinen Hehl aus ihrer Kritik an der Entscheidung, dem Schah - einem "standhaften und hilfreichen Freund des Vereinigten Königreichs" - kein Asyl zu gewähren. Den Schah verschlug es schließlich in die USA, wo er sich einer Krebsbehandlung unterzog. Er starb 1980 in Kairo.

Das Nationalarchiv in London gab die entsprechende Akten am Mittwoch frei. Grundlage dafür ist ein Gesetz, das die Veröffentlichung geheimer Dokumente nach 30 Jahren ermöglicht.

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