Ausgeschlossen

Patrick Kennedy darf nicht zur Kommunion

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Der Bischof von Rhode Island bestraf die Haltung des Nationalratsabgeordneten zur Abtreibung.

Der katholische Bischof von Rhode Island hat den Kongressabgeordneten Patrick Kennedy wegen dessen Haltung zur Abtreibung von der Kommunion ausgeschlossen. Die Verweigerung dieses zentralen Sakraments der Kirche ist der vorläufige Höhepunkt eines bitteren Streits zwischen dem konservativen Klerus und dem liberalen Politiker. Dabei sind die Kennedys die bekannteste katholische Familie in den USA.

Brief an alle Priester
Bischof Thomas Tobin habe ihm geschrieben, dass er nicht mehr an der Eucharistiefeier teilnehmen dürfe, sagte Kennedy der Zeitung "The Providence Journal". Auch seien die Priester der Diözese Rhode Island angewiesen worden, ihn nicht zur Kommunion zuzulassen.

Die Entscheidung erstreckt sich nur auf das Gebiet des Bistums Rhode Island. Ob die Bischöfe für Washington und den Kennedy-Wohnsitz in Massachusetts der Maßregelung folgen, blieb zunächst unklar. Kennedy steht eine Beschwerde beim Vatikan offen, doch stößt Rom nur selten die Entscheidung eines Bischofs um. Kennedy sagte in dem am Sonntag veröffentlichten Interview, der Bischof habe ihm erklärt, "dass ich wegen der Positionen, die ich mit meiner öffentlichen Funktion einnehme, kein guter praktizierender Katholik bin".

Monatelanger Streit
Der Streit zwischen beiden Männern begann im Oktober, als Kennedy in einem Interview die katholischen Bischöfe in den USA wegen ihrer Haltung zur Gesundheitsreform kritisierte. Der Klerus will das Vorhaben der Regierung nur dann unterstützen, wenn die staatliche Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen eingeschränkt wird. Tobin verlangte nach dem Interview eine Entschuldigung.

Kennedy schrieb dem Bischof daraufhin: "Wie jeder in Rhode Island respektiere ich sehr die katholische Kirche und ihre Führung. Aber der Umstand, dass ich in einigen Fragen eine andere Meinung habe als die Hierarchie der Kirche, macht mich nicht zu einem schlechteren Katholiken. Ich lebe meinen Glauben, der die Existenz einer unvollkommenen Menschheit anerkennt." Tobin antwortete in der Kirchenzeitung: "Sie können das nicht auf eine 'unvollkommene Menschheit' schieben. Ihre Haltung ist inakzeptabel für die Kirche und skandalös für viele unserer Mitglieder."

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