Griechenland-Brände

Regierung auf der Jagd nach Brandstiftern

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Am Montag gab es im Zusammenhang mit den verheerenden Bränden in Griechenland etwa 100 Verhaftungen.

Seit Tagen werden weite Teile Griechenlands von verheerenden Waldbränden heimgesucht. Die Menschen sind verzweifelt und zornig. Es gab erste Demonstrationen gegen die Regierung. Lesen Sie hier im Ticker die aktuellsten Entwicklungen.

22: 00 Uhr: Demonstrationen in Athen
Tausende Menschen haben am Abend in Athen gegen das ungenügende Krisenmanagement der Regierung demonstriert. Die Menschen kritisieren, dass die Feuerwehren nicht gut genug ausgerüstet und die Hilfsmaßnahmen zu spät angelaufen sind

21:00 Uhr: Mittlerweile 1.000 Häuser niedergebrannt
Insgesamt hat das Feuer seit Feitag 1.000 Häuser dem Erdboden gleich gemacht. Die Region um Elea, hier liegt auch Olympia, ist am stärksten betroffen, hier sind 400.000 ha verbrannt. Die Menschen sprechen laut Korrespondent Lexer von Weltuntergang und Armageddon.

20:25 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter vor Ort
Andreas Lexer ist nach wie vor am Weg nach Athen, das er heute vielleicht gar nicht mehr erreichen wird. Er berichtet, dass noch immer Ortschaften evakuiert werden. Allein heute sind 30 Dörfer evakuiert worden.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die Wahlen werden nicht verschoben

20:00 Uhr: Wahltermin bleibt trotz Feuers
Die für den 16. September geplanten Parlamentswahlen sollen wie vorgesehen stattfinden. Das teilte ein Regierungssprecher mit. Sie blieben "absolut im Zeitplan", sagte er.

19:40 Uhr: 100 mutmaßliche Brandstifter festgenommen
Wegen der ausgesetzten Belohnung sind am Montag überall im Land Brandstifter gemeldet worden. Mindestens 100 Personen wurden vorübergehend festgenommen. Angeklagt wurden bisher sieben Menschen. Den meisten wird aber nur fahrlässige und nicht vorsätzliche Brandstiftung vorgeworfen.

18:50 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter vor Ort
Andreas Lexer hat sich mittlerweile von Sparta aus auf den Weg nach Athen gemacht. Auf dem Peloponnes kämpfen die Feuerwehren weiter gegen die Brände. "Das größte Problem für die Einsatzkräfte ist das fehlende Wasser. Es kann nicht so schnell herbeigeschafft werden, wie es eingesetzt werden könnte", so der ÖSTERREICH-Reporter.

18:25 Uhr: Lagebericht - offizielle Angaben
Die Feuer in Griechenland toben unvermindert weiter. Nach offiziellen Angaben sind seit Ausbruch des ersten Großbrands am vergangenen Freitag mindestens 63 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 3.000 Menschen sind obdachlos. Mindestens vier Großbrände und Dutzende kleinere loderten auf der Halbinsel Peloponnes nahe Olympia im Westen, Kalamata im Südwesten und Sparta im Südosten. Weitere Feuer wüteten auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa. Überall im Land wurden am Montag Brandstifter gemeldet. Mindestens 100 Personen wurden vorübergehend von der Polizei festgenommen, weil es Hinweise gab, sie hätten Feuer gelegt. Angeklagt wurden bisher sieben Menschen.

18:00 Uhr: Champions-League-Qualifikation am Dienstag findet statt
Trotz der Brände rund um Athen findet das Rückspiel zur dritten Champions-League-Qualifikationsrunde zwischen AEK Athen und dem FC Sevilla planmäßig am Dienstag statt. Verschoben wurde hingegen die erste Runde im griechischen Fußball-Cup, die für diese Woche angesetzt war. Bereits am vergangenen Wochenende war die erste Runde der Superliga vom griechische Fußballverband (HFF) verschoben worden.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Erste Verdächtige werden festgenommen

17: 25 Uhr: Erste Festnahmen
Es gab laut Polizei mehrere Festnahmen. Den meisten Verdächtigen wurde vorgeworfen, Feuer fahrlässig gelegt zu haben. Ein Mann wurde im Zusammenhang mit einem Brand bei Akropolis, dem sechs Menschen zum Opfer fielen, wegen Brandstiftung und Totschlags angeklagt.

17:10 Uhr: ÖSTERREICH-Reporter Andreas Lexer vor Ort
Der ÖSTERREICH-Reporter ist mitten in der Feuerhölle in Sparta. Die Nacht hat er im Auto verbracht. An Schlafen war nicht zu denken. "Der Himmel ist voller Rauchwolken, die Augen brennen und die Hitze ist nicht auszuhalten." Andrea Lexer befindet sich in einem Bereich, den französische Feuerwehrleute betreuen. Sie sind ein Teil der internationalen Hilfskräfte. "Russische Großraumhubschrauber fliegen minütlich zum Meer, füllen ihre 1000-Liter Tanks mit Wasser und fliegen wieder zu den Brandherden. Es ist ein Höllenlärm hier - aber alle versuchen zu helfen."

16:40 Uhr: Keine Österreicher in Gefahr
Trotz der verheerenden Waldbrände setzen viele Österreicher ihren Urlaub in Griechenland fort. 350 Reisenden, die mit TUI bzw. Gulet Touristik und 1-2-Fly im Westen der besonders stark betroffenen Halbinsel Peloponnes unterwegs sind, gehe es laut dem Reiseveranstalters gut. Bisher habe niemand den Urlaub verfrüht abgebrochen, es bestehe derzeit auch keine Gefahr, hieß es am Montag in einer Aussendung des Unternehmens.

16:10 Uhr: Hilfe vom Erzfeind
Der türkische Forstminister Osman Pepe habe den griechischen Agrarminister Evangelos Basiakos angerufen und gefragt, was die Türkei für den Nachbarn Griechenland tun könne, berichtete die Zeitung "Hürriyet" in ihrer Online-Ausgabe. Demnach hat der Forstminister Anweisung gegeben, ein türkisches Amphibienflugzeug zur Brandbekämpfung nach Griechenland zu schicken.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Ein Urlauber berichtet online

15:50 Uhr: Augenzeugen berichten online
Um es bis dato klarzustellen: in und um Finikounda (liegt an der südwestlichen Spitze des Peloponnes, Anm. der Red.) gab es Gott sei Dank in diesen Tagen keinen Waldbrand. Der Himmel schien über Finikounda aber seit 3 Tagen "bewölkt" von den Rauchschwaden aus Pirgos (150km entfernt) und der Mani (70km entfernt). Der Sonnenball erscheint tagsüber tiefrot, abends gabs orangefarbenes, fast gespenstisches Licht. Die Leute laufen mit Augenreiben herum, wegen des feinen, andauernden Ascheregens. Es ist schon seltsam: genau seit Ankündigung der Neuwahlen begannen die Brandstiftungen im Zentral- und Westpeloponnes, die in diesem Ausmass organisiert sein müssen. Beweise dafür wurden auch schon dokumentiert. -Thomas Ertl aus Finikounda -

15:10 Uhr: Athen vom Feuer bedroht
Bei Athen kämpften vier Flugzeuge, ein Hubschrauber, 15 Einsatzfahrzeuge und 45 Feuerwehrmänner gegen einen neuen Brand, der sich vom Berg Hyttmos in Richtung der griechischen Hauptstadt ausbreitete. Über Athen hing eine Rauchwolke.

14:15 Uhr: EU plant Eingreiftruppe
Angesichts der verheerenden Brände in Griechenland denkt die EU-Kommission über eine Verbesserung des Katastrophenschutzes in der EU nach. Voraussichtlich im Herbst will die Kommission ihre Ideen präsentieren, sagte die Sprecherin von Umweltkommissar Stavros Dimas am Montag in Brüssel. Unter anderem werde die Schaffung einer "ständigen Eingreiftruppe" überlegt.

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13:20 Uhr: Klubchefin der Wiener Grünen vor Ort
"Gerade jetzt, wo ich mit ihnen rede, sind einige Dörfer im Inselinneren akut von den Flammen bedroht." Maria Vassilakou, Klubchefin der Wiener Grünen, urlaubt derzeit auf Euböa, der zweitgrößten Insel Griechenlands. Sie erlebte am vergangenen Wochenende und auch am heutigen Montag die Waldbrände quasi live mit. "Es ist ein Wahnsinn. Wir sind Gott sei Dank im Norden der Insel. Aber der Wind bläst enorm stark - und kann sich jederzeit drehen."

12:40 Uhr: Bodenspekulationen
Für die verheerenden Waldbrände in Griechenland nennen Experten immer wieder Bodenspekulation als eine der Hauptursachen. Die Methode ist seit Jahrzehnten bekannt: Wer ein Haus bauen will, wendet sich an kriminelle Bodenspekulanten. Diese beauftragen jemanden, der am Rand einer Stadt oder eines Dorfes ein Feuer legt. Wenn der Wald brennt, lässt er freies Land zurück.

12:00 Uhr: Dutzende Staaten helfen
Mehr als ein Dutzend Staaten sind dem griechischen Hilferuf nach Unterstützung im Kampf gegen die Jahrhundert-Waldbrände gefolgt. Mehrere EU-Außenminister haben der griechischen Außenministerin Dora Bakoyannis Hilfe angeboten. Russische Löschflugzeuge helfen den Griechen bereits seit Ende Juli bei der Bekämpfung der Waldbrände, die sich seit Freitag vor allem im Süden unkontrolliert ausbreiten. Auch Frankreich, Spanien, Norwegen und Italien entsandten Löschflugzeuge. Die Schweiz unterstützt die griechischen Feuerwehrkräfte mit vier Superpuma-Hubschraubern. Israel, Rumänien, Slowenien, Serbien, die Niederlande und Zypern sagten ebenfalls Hilfe zu.

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11:20 Uhr: Schwere Schäden in Olympia
Die verheerenden Waldbrände haben in der antiken Ausgrabungsstätte von Olympia schwere Zerstörungen angerichtet. Wie das griechische Fernsehen zeigte, wurden große Teile der Grün- und Waldanlage rund um das Museum und das Stadion schwer beschädigt. Die Zypressen und Pinien entlang des Alfeios-Flusses und rund um das Stadion sind größtenteils zerstört. Beschädigt wurde auch die Anhöhe über dem Heiligen Hain, die unter dem Namen "Kronoshügel" bekannt ist. Dort findet jeweils einige Monate vor den Sommer- und Winterspielen das Zeremoniell zur Entfachung des olympischen Feuers statt.

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10:35: Umbuchungen halten sich in Grenzen
Nur wenige Österreicher haben bisher wegen der Waldbrände in Griechenland ihren Urlaub umgebucht oder gar storniert, erklärte Annemarie Richard, Präsidentin des Österreichischen Reisebüroverbands (ÖRV) am Montag. Von den großen Reiseveranstaltern hat nur TUI Austria rund 350 Urlauber am Westpeloponnes, die Hotels seien bisher von den Feuern nicht betroffen. Über das Verkehrsbüro sind derzeit etwa 4.000 Urlauber in Griechenland unterwegs, aber nicht in der Gefahrenzone.

10:10Uhr: Österreich schickt mehr Flugzeuge
Das österreichische Bundesheer weitet die Hilfe für die Löscharbeiten der verheerenden Waldbrände in Griechenland aus: Neben dem Transportflugzeug C-130 Herkules und den beiden Hubschraubern Augusta Bell 212 werden am Montagvormittag auch zwei Flugzeuge des Typs PC-6 in Richtung Athen starten, gab das Verteidigungsministerium bekannt. Die 25 Mann vom Bundesheer werden von zwei oder drei Mitgliedern der niederösterreichischen Feuerwehr begleitet.

9:30 Uhr: 89 neue Feuer
In Griechenland sind sind binnen 24 Stunden 89 neue Feuer ausgebrochen, wie Feuerwehrsprecher Nikos Diamandis Montag mitteilte. 28 von ihnen seien als besonders gefährlich einzustufen.

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9:20 Uhr: Belohnungen ausgesetzt
Die griechischen Behörden haben Belohnungen von bis zu einer Million Euro für Hinweise auf Brandstifter ausgesetzt, die für die verheerenden Waldbrände mitverantwortlich sein sollen. Die Belohnung belaufe sich auf 100.000 bis eine Million Euro, teilte das Ministerium für öffentliche Ordnung am Sonntag mit. Sie hänge von dem entstandenen Schaden ab, und ob es Todesopfer oder Verletzte bei einem Brand gegeben habe.

09:00 Uhr: Dritte Nacht im Feuer
Glutroter, dunkler Himmel am Tag, Ascheregen, Temperaturen bis zu 40 Grad - und von Regen keine Spur. In Griechenlands Hauptstadt Athen herrschte auch am Montag gedrückte Stimmung. Die Waldbrände am Peloponnes, die sogar die Millionenmetropole bedrohten, sind immer noch außer Kontrolle. "Es herrscht eine apokalyptische Stimmung, die Lage ist nach wie vor sehr ernst, die Menschen sind erschüttert, gehen aber ihren normalen Tätigkeiten nach", berichtete der österreichische Botschafter Herbert Kröll.

08:30 Uhr: Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob die in vielen Fällen vermutete Brandstiftung als Terrorakt gewertet werden kann. Seit Freitag kamen mindestens 63 Menschen in Rauch und Flammen ums Leben. Die Regierung hat im ganzen Land den Notstand ausgerufen

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