Trotz globaler Herausforderungen punktet Österreichs Wirtschaft mit einem moderaten Wirtschaftswachstum, sinkender Inflation, einer stabilen Arbeitslosenquote und positiven Investitionstrends.
Laut der Österreichischen Nationalbank (OeNB) verzeichnete Österreich im Jahr 2024 ein reales BIP-Wachstum von 0,3 Prozent. Für 2025 prognostiziert die OeNB ein Wachstum von 0,8 Prozent, gefolgt von 1,6 Prozent im Jahr 2026. Die harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI)-Inflation fiel 2024 auf 2,9 Prozent und wird voraussichtlich bis 2027 weiter sinken, wobei das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2 Prozent wieder erreicht werden dürfte.
Standort-Check bringt viele positive Aspekte
Der Wirtschaftsstandort Österreich zeigt laut dem aktuellen Standort-Check der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), dass Österreich 2024 im direkten Vergleich mit den 26 anderen EU-Standorten drei Plätze in den Top 10 belegt und im Bereich Investitionstätigkeit für 2024 eine positive Entwicklung verzeichnet.
Beim BIP pro Kopf von 47.697 Euro im Jahr 2024 liegt Österreich EU-weit an 5. Stelle und damit deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone mit 40.609 Euro. Im Bereich Forschung & Entwicklung (F&E-Quote) investiert das Land 3,2 Prozent des BIP und belegt damit Rang 3. Und last but not least liegt Österreichs Arbeitslosenrate für 2024 (Quelle: WKO) auch weiterhin deutlich unter dem europäischen Schnitt bei 5,3%, was Rang 12 bedeutet. Der EU-Schnitt liegt in der Euro-Zone (27) bei 6,1 Prozent und in der EU-Zone (20) bei 6,5 Prozent. Diese Stabilität schafft ein günstiges Umfeld für Unternehmen und Investoren, die auf der Suche nach einem verlässlichen und dynamischen Markt sind.
Positive Betriebsansiedlungsbilanz
2024 siedelten sich 218 Unternehmen aus 47 Ländern in der Bundeshauptstadt an. Jene Betriebe investierten rund 530 Millionen Euro in den Standort - ein Anstieg von etwa 25 Prozent gegenüber 2023. 915 neue Arbeitsplätze entstehen. Deutschland führt die Liste der Herkunftsländer an, gefolgt von Ungarn und der Schweiz. Besonders zahlreich vertreten sind die Branchen Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), unternehmensnahe Dienstleistungen und Life Sciences.
Gründungen erfolgen in Wien im Stundentakt
2024 wurden in Österreich exakt laut Dun & Bradstreet Austria 21.439 Unternehmen gegründet. Das sind sieben Prozent mehr als 2023. Kärnten und Oberösterreich verzeichneten die größte Zunahme mit 11 Prozent und 10 Prozent. Danach folgen Vorarlberg mit 9 und Wien mit 8 Prozent. Die geringsten Steigerungen gab es im Burgenland (4 %) und in Niederösterreich (3 %).
Neugründungen spielen eine zentrale Rolle für den Arbeitsmarkt und die Wertschöpfung: Mit 9.561 Neugründungen allein im vergangenen Jahr und 5.170 neuen Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 ist die Stadt unumstrittene Gründungshauptstadt Österreichs. Jede Stunde entsteht ein neues Unternehmen in Wien – das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1993. Die 2023 in Wien gegründeten Unternehmen generieren jährlich eine Bruttowertschöpfung von 1,6 Milliarden Euro.
Bildung als Schlüssel für wirtschaftliche Zukunft
Bildung ist ein zentraler Faktor für Österreichs Wettbewerbsfähigkeit als Wirtschaftsstandort. Die EU-Initiative „Union of Skills“ setzt auf Fachkräfteförderung, digitale Bildung und lebenslanges Lernen. Besonders die duale Ausbildung, ein österreichisches Erfolgsmodell, soll dabei weiter gestärkt werden. Durch gezielte Bildungsmaßnahmen, praxisnahe Qualifikationen und digitale Bildungsangebote soll der Arbeitsmarkt nachhaltig abgesichert werden.
Neue Studie: Mehr Start-ups für Österreichs Wirtschaftswachstum notwendig
Eine aktuelle Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria präsentiert konkrete Handlungsempfehlungen, um die Zahl der Startup-Gründungen in Österreich zu erhöhen. Die Ergebnisse verdeutlichen die zentrale Rolle junger, innovativer Unternehmen für das gesamtwirtschaftliche Wachstumspotenzial. Trotz der wirtschaftlichen Bedeutung von Start-ups bleibt Österreich im internationalen Vergleich hinter den Spitzenreitern zurück. Laut den Daten des Marktforschungsunternehmens Dealroom verzeichnet Österreich lediglich 687 Startups und Scaleups pro Million Einwohner. Im Vergleich dazu liegen die Niederlande mit 2.400 und das Vereinigte Königreich mit 1.811 Unternehmen deutlich vorn. Die Studie hebt hervor, dass gezielte Maßnahmen erforderlich sind, um das Gründungsklima in Österreich zu verbessern und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Experten fordern daher bessere Rahmenbedingungen, erleichterten Zugang zu Kapital und eine innovationsfreundliche Gesetzgebung.