Nach etwa dreißig Jahren erlebt der Christkindlmarkt einen Stilbruch.
Besucher, Glitzer, Kommerz, Punsch – der Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz hat von allem ein bisschen zu viel. Dennoch ist das funkelnde Spektakel bei Wienern und Besuchern beliebt. Doch heuer könnte sich das ändern.
"Weihnachtstraum"
Denn nach etwa dreißig Jahren voller Kitsch wurde nun das Konzept fundamental geändert. Aus dem Adventzauber wird heuer der Wiener Weihnachtstraum. Doch was bleibt nach der Veränderung wirklich zum Träumen übrig?
Aufwendig mit Zuckerstangen, Geschenkspackerl, Laternen etc. geschmückte Bäume gehören der Vergangenheit an. Auch der berühmte Herzerlbaum, der vor allem bei Liebespaaren immer beliebt war, muss weichen.
Veränderungen
Noch vieles mehr fällt in diesem Jahr weg: Eine Seite des Rathausparks wurde zur abgezäunten und kostenpflichtigen Eislauffläche. Auch Sitzgelegenheiten gingen dadurch verloren, sodass sich diesmal noch mehr Menschen zwischen den Verkaufsständen durchdrängen werden.
Der Kinderbereich, der sich auf der anderen Seite des Parks befindet, lässt keine Stimmung mehr aufkommen. Das alte Karussell ist zwischen Toiletten und den Rückwänden von diversen Aufbauten eingezwängt, der Rentierzug fährt nur noch wenige Meter – aus Platzmangel. Die Liliputbahn wurde darüber hinaus komplett gestrichen.
Schauen aber nicht machen
So gibt es bei dem neuen Konzept leider nicht mehr viel zum Machen. Schauen kann man aber immerhin schon noch: Es gibt eine Krippe, auch Kunst kann man betrachten.
Machen kann man bloß noch Selfies mit dem Christkind, doch dafür muss man sich eine App herunterladen. Alle paar Meter wird man am Christkindlmarkt darauf hingewiesen, damit Bilder in den sozialen Netzwerken verbreitet werden. Doch ob man vom neuen Konzept so begeistert ist, dass man seine Fotos mit der Welt teilt, ist fragwürdig...
Facebook-Gruppe fordert Herzerlbaum zurück
Mittlerweile hat sich sogar schon eine Fangemeinschaft gefunden, die mit Unterstützung durch Radio Ö24 auf Facebook den Herzerlbaum zurückfordert. Die Gruppe "Wir wollen den Herzerlbaum wieder zurück" will die Christkindlmarkt-Organisatoren dazu bringen, doch nicht auf das Herzstück des Rathausplatzes zu verzichten.
