Kleiner Sympathikus

Der neue Suzuki Jimny im Test

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Nippon-Kraxler sammelt trotz einiger Schrullen viele Pluspunkte.

Da fahren wir das ganze Jahr über fein aufgemascherlte Autos mit dramatischen Lichtgrafiken, Macht und Potenz suggerierenden Kühlergrills, kunstvoll gedrehten 20-Zoll-Alufelgen und piekfeinen Interieurs – und auf den Straßen kräht kaum ein Hahn danach. Und dann sind wir im neuen Jimny unterwegs – und alle Welt schaut. Der Hobby-Soziologe in uns ­attestiert: Das ist die Rückbesinnung vom Schein zum Sein, die Sehnsucht nach Authentizität, gradliniger Ehrlichkeit und Simplizität.

Der neue Suzuki Jimny im Test
© Christian Zacharnik
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Weniger ist mehr

Züge, die Suzukis kleiner Kraxler auch innen verkörpert: Weniger Schmuck geht nicht und die offenliegenden Inbusschrauben sind ein humorvoll gesetztes Manifest der zelebrierten Reduktion. Ein Irrglaube allerdings, dass sich in dieser frugalen Umgebung ein unbequemes ­Leben gefristet werden muss. Es ist, bei entsprechendem Ausstattungsgrad alles an Bord, was das ­mobile Dasein versüßt: Navi, großer Touchscreen, Smartphone-Integration (Android Auto & Apple CarPlay), Sitzheizung, Klimaanlage, elektrische Fensterheber und eine kleine Auswahl an ­Assistenten. Im mühsam zu enternden Fond finden nur zwei kleinere Personen ausreichend Platz vor. Und die seitlich aufschwingende Heckklappe ist wohl die größte "Handschuhfach-Abdeckung" der Welt. Bei voller Bestuhlung fasst der Kofferraum gerade einmal 85 Liter. Klappt man die Fondlehnen um, kommt jedoch ein 830 Liter großes Gepäckteil mit ebenem und rutschfestem Boden zum Vorschein. Da kann der Jäger dann auch die erlegte Wildsau transportieren.

Der neue Suzuki Jimny im Test
© Christian Zacharnik

Fahren

Auch der Fahrkomfort wird nicht dem vermuteten Anschein gerecht. Der Jimny ist in Anbetracht seines extrem kurzen Radstands durchaus komfortabel gefedert. Wunder darf man bei einem lupenreinen Offroader mit Leiterrahmen diesbezüglich jedoch nicht erwarten. Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h ist der Nippon-Kraxler auch ordentlich gedämmt. Nicht ganz in seinem Element ist er auf der Autobahn. Dazu sind die fünf, zudem recht kurz übersetzten Gänge zu wenig. Zudem wird der 1,5 Liter Saugbenziner bei höherem Tempo sehr zäh.Viel schneller als 120 km/h will man aufgrund der Geräuschkulisse und der ungenauen Lenkung aber ohnehin nicht fahren.

>>>Nachlesen:  Alle Österreich-Infos vom neuen Suzuki Jimny (2018)

Offroad-Kompetenz

Im angestammten Habitat, also im Gelände, haben wir den Jimny zugegebenermaßen nicht getestet. Aber es braucht nicht viel Fantasie, um zu wissen, dass Allrad, Leiterrahmen, Untersetzungsgetriebe, 21 Zentimeter ­Bodenfreiheit, große Böschungswinkel und ein Leichtgewicht von knapp 1.000 Kilogramm, die perfekten Zutaten für höchste Offroad-Kompetenz sind. Abschließend können wir dem kleinen Suzuki trotz seiner Schwächen attestieren, dass er schon jetzt unser automobiler Sympathieträger des Jahres ist. (zac/set)

Noch mehr Infos über Suzuki finden Sie in unserem Marken-Channel.

Technische Daten (Jimny 1.5 VVT Allgrip)

  • Motor: 1,5 Liter 4-Zylinder Saugbenziner
  • Leistung: 102 PS und 140 Nm
  • Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 11,1 Sek.; Spitze: 145 km h
  • Antrieb: Allrad; 5-Gang-Schaltgetriebe
  • Normverbrauch: 6,8l/100 km; Test: 7,4l/100 km/h
  • Gewicht: 1.090 Kilo
  • Abmessungen: 3,64 x 1,64 x 1,70 m (LxBxH)
  • Kofferraum: 85 bis 830 Liter
  • Preis: ab 17.990 Euro

Der neue Suzuki Jimny im Test
© Suzuki

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