Goße Umstellung

Ab 2026: Microsoft trennt sich von „Made in China“

Microsoft plant eine umfassende Veränderung seiner Produktionsstrategie. Laut Medienberichten soll der Großteil der neuen Produkte ab 2026 außerhalb Chinas hergestellt werden. 

Damit folgt der US-Konzern einem Trend, den auch andere große Technologieunternehmen einschlagen.

Komplettumbau der Produktionsstrategie

Wie das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei Asia berichtet, soll Microsoft weitreichende Änderungen in seinen Lieferketten vornehmen. Geplant ist, dass zentrale Produktlinien, darunter die Surface-Laptops und die Server für das Cloud-Geschäft, künftig außerhalb Chinas produziert werden. Der Umbau betrifft dabei nicht nur die Endmontage der Geräte.

Microsoft plant, die Produktion vieler Produkte künftig aus China zu verlagern. 

Microsoft plant, die Produktion vieler Produkte künftig aus China zu verlagern. 

© getty

Die Initiative umfasst die gesamte Wertschöpfungskette – von der Fertigung einzelner Bauteile bis hin zu den endgültigen Produkten. Ein Manager eines Zulieferunternehmens, zitiert von Nikkei Asia, bezeichnete das Vorhaben als „radikal und sehr herausfordernd“, besonders angesichts des engen Zeitplans bis 2026. Bei Servern sei die Verlagerung der Komponentenfertigung bereits weit fortgeschritten. Das Ziel von Microsoft: Mindestens 80 Prozent der Teile für Server sollen künftig außerhalb Chinas hergestellt werden.

Nicht nur Microsoft handelt

Microsoft ist mit seinen Plänen nicht allein. Andere US-amerikanische Anbieter von Cloud-Diensten arbeiten ebenfalls daran, ihre Abhängigkeit von China zu verringern. Amazon Web Services (AWS) plant ähnliche Schritte, um die Lieferketten bis auf die Komponentenebene zu diversifizieren. Google hat Zulieferer angewiesen, die Produktionskapazitäten für Server in Thailand stark auszubauen. Dort ist bereits ein eigenes Netzwerk aus Zulieferern und Montagelinien entstanden, das die Produktion außerhalb Chinas ermöglicht.

 

Geopolitik als Treiber

Der Hauptgrund für die kostenintensiven Änderungen liegt in den wachsenden Spannungen zwischen den USA und China. Unternehmen wollen sich gegen mögliche Störungen durch Zölle, Exportbeschränkungen oder politische Konflikte absichern – etwa im Zusammenhang mit Taiwan. Eine vollständige Trennung von China bleibt jedoch schwierig. Gerade bei Standardbauteilen wie Widerständen oder Kondensatoren ist die Fertigung in China oft noch günstiger. Die neuen Strategien reduzieren zwar geopolitische Risiken, bringen aber gleichzeitig neue logistische Herausforderungen und Abhängigkeiten in anderen Regionen mit sich.

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