Der Weltluftfahrtverband IATA hat von der EU und den europäischen Staaten Ausgleich für die Einnahmeausfälle durch die Sperrung des Luftraums nach dem Vulkanausbruch in Island gefordert. IATA-Präsident Bisignani bezifferte die bisherigen Einnahmeausfälle auf etwa 1,7 Mrd. Dollar. Er begründete die Forderung damit, das Ausmaß der Sperrung sei unverhältnismäßig gewesen.
Allein vom 17. bis 19. April habe der Einbruch 400 Mio. Dollar betragen, teilte Bisignani mit. Demnach waren 29 Prozent der internationalen Luftfahrt und täglich 1,2 Mio. Passagiere betroffen. Die Krise habe sogar das Flugverbot in den USA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den Schatten gestellt. Damals war der dortige Luftraum drei Tage lang geschlossen.
Lufthansa-Chef Mayrhuber betonte, seine Gesellschaft werde nicht den Vorreiter beim Ruf nach Geld-Entschädigung spielen. Aber er forderte als Lehre aus der Krise eine gemeinsame Datenbasis für solche Fälle, damit man sich nicht auf theoretische Simulationen verlassen müsse. Seiner Ansicht nach hat der Testflug der Forschungsmaschine am Montagabend erwiesen, dass die Annahmen des Deutschen Wetterdienstes und der Londoner Vulkan-Datenbank über Ausmaß und Dichte der Aschewolke falsch waren.
Bisignani verlangte eine vorübergehende Lockerung des Nachtflugverbots, damit die Versorgungsströme schnell wieder hergestellt werden könnten, und regte einen Erlass der Standgebühren für die Flugzeuge auf den Flughäfen an. Er drang darauf, das schon seit Jahrzehnten stockende Projekt "Single European Sky" zu verwirklichen, für das sich die Staaten auf eine einheitliche Überwachung des europäischen Luftraums einigen müssten.