Chinas führender Online-Händler Alibaba gibt den Startschuss für den möglicherweise größten Börsengang der Technologiebranche. Nach monatelangen Planspielen beantragte das rasant wachsende Amazon-Pendant bei der US-Börsenaufsicht SEC offiziell den Sprung auf das Handelsparkett in New York. Alibaba peilt dabei Finanzkreisen zufolge mehr als 15 Mrd. Dollar (10,8 Mrd. Euro) an.
Damit könnte der Facebook-Börsengang vom Mai 2012 mit 16 Mrd. Dollar übertroffen werden. Der Löwenanteil der Einnahmen aus dem IPO wird Yahoo zufließen, denn der US-Internetpionier muss einer Vereinbarung mit den Chinesen zufolge bei der Erstemission mehr als ein Drittel seines Anteils von knapp 23 Prozent verkaufen.
Auch Firmengründer Jack Ma winken Einnahmen in Milliardenhöhe. Er besitzt 8,9 Prozent. Der ehemalige Englisch-Lehrer hatte Alibaba vor 15 Jahren in seiner Ein-Zimmer-Wohnung in der ostchinesischen Metropole Hangzhou aus der Taufe gehoben. Seither ist die Firma rasant gewachsen. Über Alibaba-Portale werden heute weit mehr Waren verkauft als bei Amazon und Ebay zusammen.
Alibaba will Insidern zufolge auch neue Aktien anbieten, um die Kasse für Übernahmen nach der jüngsten Einkaufstour wieder aufzufüllen. Der Deutschen Bank und anderen begleitenden Instituten winken hohe Gebühren-Einnahmen von mehr als 200 Mio. Dollar für die Vorbereitung des Börsengangs. Dazu zählen die Schweizer Credit Suisse sowie die US-Geldhäuser Goldman Sachs, JP Morgan, Morgan Stanley und Citigroup. Den größten Börsengang überhaupt legte 2010 die Agricultural Bank of China mit gut 22 Mrd. Dollar in Shanghai hin.