Nach einem Verhandlungsmarathon am Montagabend (27.7.) gab es in Brüssel den Durchbruch bei den zähen Gesprächen zwischen der Lufthansa und der EU. Die formale Freigabe geht sich zwar bis Ende Juli nicht mehr aus. Die Lufthansa steht aber weiterhin zu ihrem Wort und hat ihr Kauf-Offert um ein Monat bis zum 31. August verlängert. Der AUA-Deal sollte nun klappen.
Nun haben die Behörden mehr Zeit, das formale Prüfverfahren zu beenden. Informell hoffen alle Beteiligten, schon in wenigen Tagen endgültige Klarheit zu haben.
Die Lufthansa ist EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes jedenfalls noch weiter entgegengekommen und hat vor allem bei den Flügen Wien-Frankfurt neue Zugeständnisse gemacht. Im Gegenzug verzichtet die EU-Kommission auf die Forderung, dass die Lufthansa die Strecke Wien-München aufgibt.
500-Mio.-Euro.Zuschuss an AUA geht durch
Die EU verlangt zudem, dass die AUA ihren 22,5-Prozent-Anteil an den Ukraine International Airlines (UIA) aufgibt. Das ist die Voraussetzung für die Zustimmung zum AUA-Staatszuschuss in Höhe von 500 Mio. Euro. Die AUA ist seit 1996 an der Airline beteiligt, die Abgabe ihrer Anteile sollte ihr nicht allzu schwer fallen, heißt es in Airline-Kreisen. Es könnte aber schwierig werden, einen Käufer zu finden.
Laut "der Standard" muss die AUA zudem ihre 54-prozentige Beteiligung an der Slotgesellschaft SAC (Slot Coordination Assotiation) zugunsten des Konkurrenten Niki reduzieren. Fix ist, dass die AUA auch unter dem Dach der Lufthansa schrumpft und rund 1.000 Jobs abbauen muss.
Jetzt muss die EU noch den sogenannten Markttest abwarten, in dessen Rahmen Airlines, die vom Lufthansa-AUA-Deal betroffen sind, zu den Auswirkungen der Übernahme befragt werden. Die Ergebnisse kommen am Donnerstag (30.7.). Dass der Deal daran noch scheitert, ist aber nicht zu erwarten.
Steirischer Regionalflugunternehmer will Deal blockieren
Leichte Brösel könnte es vielleicht mit dem steirischen Regionalflugunternehmen "Robin Hood" gebgen. Dessen Chef Georg Pommer will "den Deal blockieren" und sei dazu für kommenden Montag (3.8.) auch von den mit der Transaktion befassten EU-Stellen nach Brüssel eingeladen.
"Ich werde dort oben alles tun, um das zu blockieren", sagte der streitbare Flugunternehmer, der auf Deutschlandstrecken selber expandieren möchte. Bekräftigt hat er auch seine Ankündigung, im Fall der Genehmigung beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu klagen.
"Wenn Faymann und Pröll den Deal einfach durchdrücken wollen, kann ich das zwar verstehen", meinte Pommer. In seinen Augen würden die Regierungsvertreter aber nur an Wien denken und dabei außer Acht lassen, dass es auch Bundesländer mit Flughäfen gebe. "Insgesamt fünf Bundesländer, die genauso dem Monopol unterworfen werden", für den Geschäftsführer der kleinen Airline eine "Ungeheuerlichkeit".
Finanzminister Pröll ist optimistisch
Laut Finanzminister Pröll habe die Deutsche Lufthansa jedenfalls dargestellt, was für sie in der Krise wirtschaftlich gerade noch möglich sei. Ob die Klarstellungen reichten, sei zwar noch zu früh zu beurteilen. Man sei jedoch von der Kurve in die Zielgerade eingebogen, so Pröll. In der Zielgerade sei freilich noch ein "Zielsprint" gefragt.
An der Wiener Börse notieren die Papiere der Austrian Airlines heute indessen als Tagesgewinner: Sie haben sich mit deutlichen Kursgewinnen wieder dem Übernahmeangebot von 4,49 Euro die Aktie angenähert. Vor wenige Tagen notierte die gefährdete Airline noch um die 3,50 Euro.