BMW setzt auf Kohlenstofffasern im Autobau

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BMW will erstmals in großem Maßstab Kohlenstofffasern in der Serienproduktion einsetzen. Dazu gründete der Münchner Konzern mit der SGL Group ein Gemeinschaftsunternehmen, das den leichten Werkstoff produzieren und für den Autobau weiterverarbeiten soll. Geplant sind 2 Werke in Nordamerika und Deutschland mit zunächst 180 neuen Arbeitsplätzen.

Die Investitionen liegen zunächst bei 90 Mo. Euro. Sollten alle Ausbaustufen verwirklicht werden, könnten sie bis 230 Mio. Euro erreichen. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.

BMW wolle die Carbonfasern vor allem für eine neue Generation von sauberen Stadtfahrzeugen "in einem bisher nicht dagewesenen Ausmaß einsetzen", sagte ein Sprecher des Autobauers.

Das "Megacity-Vehicle" - aus dem eine ganze Modellfamilie werden soll - wird von BMW unter dem Namen "Project i" entwickelt und soll bis 2015 auf den Markt kommen. Die Autos soll es auch mit Elektroantrieb geben. BMW setzt auf Leichtbau, womit Sprit und klimaschädliches CO2 eingespart werden soll.

Ob die Karosserie dieses neuen Stadtautos aus Carbonfasern gefertigt werden soll, ist laut BMW noch offen. BMW sichere sich mit dem Gemeinschaftsunternehmen "wegweisende Zukunftstechnologien und Rohstoffe zu wettbewerbsfähigen Konditionen", sagte Konzernchef Norbert Reithofer.

SGL Group sieht "Meilenstein"

Der Vorstandsvorsitzende der SGL Group, Robert Koehler, sprach von einem "Meilenstein": "Carbonfasern übernehmen damit erstmals eine bedeutende Rolle in der automobilen Serienproduktion", erklärte er. Die SGL Group hält an dem Gemeinschaftsunternehmen 51 %, BMW die übrigen 49 %. Die Geschäftsführung und die Gesellschafterversammlung werden zu gleichen Teilen besetzt. BMW soll vor allem für die Fremdfinanzierung des Gemeinschaftsunternehmens auf den Kapitalmärkten sorgen. Der Autobauer ist zunächst einziger Kunde.

Wo in Deutschland und Nordamerika die neuen Werke entstehen sollen, steht noch nicht fest. Baubeginn soll 2010 sein. "Die Standortsuche hat begonnen", sagte ein Sprecher der SGL Group. In dem deutschen Werk sollen die Fasern, die in Nordamerika hergestellt werden, für den Autobau weiterverarbeitet werden.

Das Geschäft mit dem Werkstoff Kohlenstofffasern ("Carbon Fibers & Composites") macht bisher nur einen kleineren Teil am Umsatz der SGL Group aus - etwa 250 Mio. Euro. Der Gesamtumsatz des Konzerns lag 2008 bei etwa 1,6 Mrd. Euro. Das Unternehmen hat weltweit mehr als 6.500 Mitarbeiter und 40 Produktionsstandorte.

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