Chrysler verklagt Daimler auf Schadenersatz

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Chrysler hat seinen früheren Mutterkonzern Daimler wegen Vertragsbruchs auf Schadenersatz verklagt. Hintergrund sind unterschiedliche Auffassungen der beiden Autobauer über die Erfüllung bestehender Lieferverträge. Außerdem geht es um die Fortsetzung der Lieferungen von Daimler-Teilen an Chrysler nach dem Einstieg von Fiat bei dem US-Autobauer.

Chrysler werfe den Stuttgartern vor, sie hätten sich nach dem Einstieg der Italiener nicht an vereinbarte Lieferungen gehalten, berichtete der US-Wirtschaftsdienst Bloomberg. Der Autobauer müsse deshalb die Produktion von neuen Modellen im kommenden Jahr möglicherweise verschieben. Daimler wies die Vorwürfe als unbegründet zurück.

"In Übereinstimmung mit bestehenden Vereinbarungen hat Daimler über Monate mit Chrysler neue Lieferverträge verhandelt und sogar gerichtliche Fristen zugunsten von Chrysler verlängert", sagte ein Daimler-Sprecher in Stuttgart. "Daimler ist selbstverständlich bereit, die offene Fragen im Zusammenhang mit den Teilelieferungen einvernehmlich zu klären." Die Stuttgarter hätten aus diesem Grund auch einer Belieferung der früheren Tochter bis zur Klärung zugestimmt und diese nach Ende der Werksferien in dieser Woche wieder aufgenommen.

Die Teile wie Lenksäulen und Getriebeteile seien für den Bau der Chrysler-Modelle 2010 essenziell, berichtete Bloomberg. Ohne diese müsse das Unternehmen möglicherweise Fabriken schließen und Mitarbeiter kündigen. Konkret befürchtet Chrysler, unter anderem den Chrysler 300 und den Jeep Grand Cherokee SUV nicht herstellen zu können.

Bisher sei die Produktion jedoch nicht beeinträchtigt. Die Klage ist dem Bericht zufolge bereits in der vergangenen Woche eingereicht worden. Daimler hatte 2007 nach neun gemeinsamen Jahren 80,1 Prozent der Chrysler-Anteile abgegeben. Im vergangenen Frühjahr trennte sich der Konzern auch vom Rest.

Chrysler warf gerade in einem Insolvenzverfahren viel Ballast ab und machte einen Neustart mit dem Partner Fiat. Die Altlasten werden derzeit vor Gericht abgewickelt. Nach dem Insolvenzverfahren gehört das neue Chrysler-Unternehmen inzwischen der Autogewerkschaft UAW, Fiat, den USA und Kanada sowie den einstigen Gläubigern. Fiat kann seinen Anteil von zunächst 20 Prozent in den kommenden Jahren schrittweise auf eine Kontrollmehrheit aufstocken.

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