GM Europe mit schlechten Zahlen zum Schlussspurt

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Mit rückläufigen Produktionszahlen ist General Motors in den Schlussspurt der Opel-Übernahmeverhandlungen gegangen. Laut einer Mitteilung vom 9. Juli ist der Absatz der teilweise zum Verkauf stehenden europäischen Tochter (GM Europe) im zweiten Quartal um ein Fünftel eingebrochen.

Wegen der schweren Wirtschaftskrise seien von April bis Juni nur 471.823 Autos verkauft worden, teilte GM Europe in Zürich mit. Darin enthalten sind auch die Marken Chevrolet und Saab, die nicht zum Portfolio des geplanten neuen Unternehmens "New Opel" gehören. Opel und die britische Schwestermarke Vauxhall verkauften in dem Quartal 347.330 Autos. Im ersten Halbjahr lieferte GM Europe 878.641 Autos aus und erreichte damit einen Marktanteil von 9,1 Prozent. In Deutschland stieg der Opel-Absatz vor allem wegen der Abwrackprämie in den ersten sechs Monaten um 27 Prozent, der von Chevrolet um 41 Prozent.

Während in den USA der Neustart des weitgehend verstaatlichten GM- Konzerns vorbereitet wurde, sind nach Einschätzung vom deutschen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei den Übernahmeverhandlungen zu Opel/Vauxhall noch einige Hürden zu nehmen. "Wir sehen die eine oder andere Hausaufgabe, die noch gemacht werden sollte", sagte Guttenberg am 9. Juli in Berlin nach einem Treffen mit den Länder-Wirtschaftsministern in Berlin. "Und wir sehen natürlich auch andere Interessenten", die bei GM vorsprechen.

"Sehr ehrgeiziges" Ziel

Der Opel-Mutterkonzern GM und der Zulieferkonzern Magna wollen Mitte Juli einen Vertrag zur Übernahme unterzeichnen. Guttenberg sprach von einem "sehr ehrgeizigen" Ziel. Der Bund ist nur mittelbar beteiligt über die Treuhandgesellschaft, die 65 Prozent an der Adam Opel GmbH hält. Zuletzt hatte auch der chinesische Autobauer BAIC mit einem nachgebesserten Angebot erneut Interesse an Opel angemeldet.

Bei der US-Mutter GM laufen die letzten Vorbereitungen für einen Neustart auf Hochtouren. Die zur Sanierung geplante weitgehende Verstaatlichung des Konzerns soll noch vor dem Wochenende über die Bühne gehen. Die US-Regierung hatte für die Übernahme der bisherigen Opel-Mutter ein Ultimatum bis 10. Juli gesetzt. Gegner des vom Insolvenzgericht bereits genehmigten Rettungsverkaufs hatten bis 9. Juli (18 Uhr MESZ) Zeit, um Berufung einzulegen.

Die USA und Kanada sollen gemeinsam 72,5 Prozent am neuen GM-Konzern erhalten, der die überlebensfähigen Teile des Herstellers umfasst. Dazu fließen mehr als 50 Mrd. Dollar (35,7 Mrd. Euro) in den Autobauer. Die meisten Altlasten werden abgewickelt. Auch der neue Konzern hat aber dem Insolvenzrichter zufolge noch 48 Mrd. Dollar  Schulden. Widerspruch gegen den Sanierungsplan hatte es bis zuletzt von Gläubigern gegeben.

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