In der Opel-Belegschaft gibt es starke Vorbehalte gegen das Übernahmeangebot des chinesischen Autobauers BAIC. "Ich habe ganz große Sorgen und Skepsis gegenüber BAIC, weil ich nicht einschätzen kann, was die wirklichen Gründe von BAIC sind. Der ganze Vorgang macht uns doch sehr stutzig", sagte der Betriebsratschef des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel, am 8. Juli.
Möglicherweise habe BAIC lediglich Interesse an der Technologie von Opel. Einenkel äußerte zudem Zweifel, dass das chinesische Unternehmen sein Versprechen einhalten werde, in Deutschland keine Werke zu schließen. Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende, Klaus Franz, fügte hinzu: "Wer es nur auf die Technologie abgesehen hat und wer sich mit der Marke Opel einen Standortvorteil zwischen Peking und Schanghai innerchinesisch verschaffen will, plant keinen nachhaltigen Einstieg bei Opel." BAIC habe zudem keinerlei Erfahrung im globalen Auto-Geschäft.
Der Opel-Betriebsrat favorisiert die Offerte des kanadischen Zulieferers Magna, der mit dem Opel-Mutterkonzern GM bereits eine Grundsatzvereinbarung für einen Einstieg bei Opel geschlossen hat. Es gebe zwar noch Verhandlungsbedarf mit Magna, sagte Einenkel. "Nicht alles, was Magna vorhat, muss uns jetzt schon gefallen. Da gibt es noch sehr viel Klärungs- und Verhandlungsbedarf. Aber wir haben eine gute Ausgangsposition."
BAIC hatte in einem Brief an den insolventen GM-Konzern in Aussicht gestellt, weniger Arbeitsplätze bei Opel abzubauen und weniger Staatshilfe in Anspruch zu nehmen als Magna. Den chinesischen Plänen zufolge soll das Werk im thüringischen Eisenach zwei Jahre lang stillgelegt aber nicht geschlossen, die Werke in Bochum und Rüsselsheim verkleinert werden. Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz (CDU), in dessen Bundesland das Werk in Eisenach liegt, bezeichnete das chinesische Offert als politisch nicht tragfähig.