Opel-Übernahme: Annäherung in Spanien

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Vor der am 15.10. geplanten Unterzeichnung der Opel-Übernahme kommen sich Spanien und Magna näher.

Im Streit um den milliardenschweren Rettungsplan für Opel hat Magna für das Opel-Werk bei Saragossa einen verbesserten Vorschlag vorgelegt, teilte Industrieminister Miguel Sebastian mit. "Er garantiert langfristig die Zukunft des spanischen Opel-Standortes", ergänzte er nach einem neunstündigen Treffen mit Magna-Chef Siegfried Wolf in Madrid.

Es gebe noch offene Fragen, deshalb sei für heute (14.10.) ein weiteres Treffen mit Magna und den Gewerkschaften geplant. Aus Protest gegen die Magna-Pläne hatten zuvor die Gewerkschaften die Verhandlungen in Madrid verlassen und mit Streik gedroht. Betriebsratschef Jose Juan Arceiz räumte allerdings ein, dass GM den Opel-Verkauf an Magna auch ohne die Zustimmung der spanischen Gewerkschaften besiegeln könnte.

Mit Blick auf das neue Treffen erklärten sich die Gewerkschaften dialogbereit. "Die Lösung muss sich an wirtschaftlichen und industriellen Kriterien orientieren, nicht an politischen", forderte Arceiz. Magna will Teile der Produktion des Opel Corsa nach Eisenach zu verlagern. Zudem sollen den bisherigen Plänen zufolge rund 1.350 der insgesamt etwa 7.200 Stellen in Figueruelas gestrichen werden.

Spanische Regierung verlangt Garantie

Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz hatte vorgeschlagen, dass Spanien die Fertigung des Corsa-Fünf-Türers behalten, den Dreitürer aber nach Eisenach abgeben solle. Im Gegenzug könne Saragossa Aufträge übernehmen, die bisher an Fremdfirmen vergeben wurden.

Damit könne sowohl ein größerer Stellenabbau als auch der Abfluss von Bargeld verhindert werden. Die spanische Regierung verlangt eine Garantie für das Werk bei Saragossa. Andernfalls will Madrid kein Geld für den milliardenschweren staatlichen Rettungsplan geben.

In Großbritannien konnte Magna die Bedenken ausräumen. Bis 2013 hat Magna eine Garantie für die Vauxhall-Werke in Ellesmere Port und Luton gegeben, wo die Belegschaft im Gegenzug für 2 Jahre auf Gehaltserhöhungen verzichtet.

Bis zu 600 Stellen könnten durch freiwilliges Ausscheiden der Mitarbeiter eingespart werden. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft einen Abbau von 1.200 Jobs befürchtet. An den Vauxhall-Standorten arbeiten 5.500 Menschen. Unite-Generalsekretär Tony Woodley gab sich zuversichtlich, dass beide Werke auch eine Zukunft nach 2013 haben.

Koch gegen Drohgebärden

Der Kaufvertrag kann mit GM auch ohne die noch ausstehenden Zusagen der Regierungen aus den anderen EU-Ländern mit Opel-Standorten erfolgen. Deutschland ist aber zuversichtlich, die beantragten Staatshilfen von 4,5 Mrd. Euro nicht alleine schultern zu müssen.

Hessen Mininsterpräsident Koch warnte davor, die Diskussion mit Drohgebärden zu führen: "Wenn die Vereinbarungen platzen, wird das Unternehmen nicht mehr zu retten sein, das weiß auch jeder in Großbritannien und Spanien." Er stellte aber klar, dass Deutschland seine Finanzierungsbeihilfen nicht von den Entscheidungen in den anderen Opel-Ländern abhängig mache.

Nach den bisher bekannten Plänen von Magna sollen in Europa rund 10.500 der knapp 55.000 Stellen gestrichen werden, davon knapp 4.500 in Deutschland. Alteigentümer GM will 55 % der Anteile an Magna und die russische Sberbank verkaufen und 35 % selbst behalten. Die restlichen 10 % sollen an die Opel-Mitarbeiter gehen.

Arbeitnehmer fordern weiteren Aufsichtsratsplatz

Die Opel-Arbeitnehmer fordern im Gegenzug für ihre Beteiligung an "NewOpel" einen zusätzlichen Platz im Aufsichtsrat, berichtet die "Financial Times Deutschland". Nach den Angaben käme es in dem Gremium damit zu einem Patt, wenn nicht sogar zu einer Mehrheit der Arbeitnehmer. Eine Einigung mit den Betriebsräten ist die Voraussetzung für die Unterzeichnung des Kaufvertrags.

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