Schrottprämien bewahren VW vor Verlust

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Europas größter Autobauer hat sich 2009 dank Ökoprämien in der Gewinnzone gehalten. Der Jahresüberschuss brach aber um 80,6 % auf 911 Mio. Euro und damit stärker als von Analysten erwartet ein.

Der Gewinn eingebrochen, der Umsatz deutlich gesunken: Auch Volkswagen ist trotz Absatzsteigerungen nicht ungeschoren durch das Branchen-Krisenjahr 2009 gekommen. Dennoch dürfen sich die Wolfsburger als Gewinner fühlen.

Eckpunkte trübe

Zwar sehen die Eckpunkte für das vergangene Geschäftsjahr, die VW am Freitag vorstellte, auf den ersten Blick trübe aus: Das Konzernergebnis nach Steuern sank im Vergleich zum Vorjahr um fast 81 % auf 911 Mio. Euro, der Umsatz um 7,6 % auf rund 105 Mrd. Euro.

Allerdings schrieb VW im Gegensatz zu anderen Autobauern keine roten Zahlen. Dabei profitierte Volkswagen von der Stärke als Mehrmarken-Konzern, der vom Kleinwagen und die Luxuslimousine bis hin zum 40-Tonner alles im Programm hat. Der Konzern stellte 2009 zudem wichtige Weichen für die Zukunft. VW gewann den Übernahme-Machtkampf mit Porsche, dazu kam die Allianz mit dem japanischen Konkurrenten Suzuki - damit stärkte Volkswagen seine Position in den asiatischen Wachstumsmärkten und im zukunftsträchtigen Kleinstwagengeschäft.

Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen beim Absatz zwar massiv von staatlichen Konjunkturprogrammen wie der Abwrackprämie profitiert, der weltweite Absatz erhöhte sich gegen den Branchentrend um 0,6 % auf 6,3 Mio. Autos.

Abwrackprämie kurbelte Verkauf an

Die Abwrackprämie jedoch kurbelte vor allem den Verkauf von kleineren, günstigeren Autos an. Außerdem machte VW gute Geschäfte insbesondere in Märkten wie China und Brasilien, in denen die Margen ebenfalls geringer sind als etwa in Westeuropa.

Bei Kleinwagen sind die Gewinnspannen aber vergleichsweise gering, daher setzt VW voll auf Wachstum und das Motto: Die Masse macht's. Bis 2018 soll der Absatz auf mehr als 10 Millionen Autos steigen. Negativ wirkten sich bei VW Schwankungen bei Zins-und Wechselkursverläufen aus. Unklar blieb, ob und wie Abschreibungen auf die Beteiligung am schwedischen Lastwagenhersteller Scania die Bilanz belasteten, wie dies beim Nutzfahrzeughersteller MAN der Fall war. Detaillierte Zahlen - etwa zur Entwicklung der einzelnen Marken - will VW am 11. März vorstellen.

Trotz des Gewinneinbruchs sollen die Aktionäre eine Dividende von 1,6 Euro je Stammaktie erhalten - nicht viel weniger als für das Jahr 2008, als 1,93 Euro gezahlt wurden. Dies dürfte vor allem die Großaktionäre freuen - die Familien Porsche und Piech, das Land Niedersachsen und das Golf-Emirat Katar. Börsianer sprachen von einer "überraschend hohen Dividende".

Mit Zuversicht im Jahr 2010

Auf das Jahr 2010 blickt VW mit Zuversicht. Umsatz und Ergebnis sollen steigen, der weltweite Marktanteil ausgebaut werden. VW-Chef Martin Winterkorn verweist zudem darauf, dass der Konzern finanziell "sehr solide" aufgestellt sei.

VW hat ehrgeizige Pläne: Bis spätestens 2018 soll der japanische Konkurrent Toyota - derzeit schwer gebeutelt durch das Rückruf-Debakel - vom Thron des weltgrößten Autobauers gestoßen werden. Neben den angestrebten Absatzsteigerungen soll auch die Ertragskraft erhöht werden. Erreicht werden soll dies auch durch deutliche Kostensenkungen in der Fertigung.

Branchenexperten aber haben bereits gewarnt: VW müsse aufpassen, sich nicht zu übernehmen. Neben der Integration des Sportwagenbauers Porsche in den Konzern müsse VW die weltweite Expansion mit neuen Werken etwa in den USA und Indien erst einmal bewerkstelligen.

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