Verwirrung um Zukunft von Opel-Werken in Europa

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Nachdem die "FAZ" gemeldet hatte, der neue GM-Europa-Chef Nick Reilly wolle auf Werksschließungen bei dem Tochter-Unternehmen verzichten, dementierte Opel Deutschland wenig später. Reilly sei falsch interpretiert worden, hieß es.

Er "bleibt bei seiner mehrfach gemachten Aussage, dass zu konkreten Entscheidungen momentan noch nichts gesagt werden kann. Einen konkreten Plan hat Reilly bis Mitte Dezember in Aussicht gestellt", hieß es aus Rüsselsheim.

Die "FAZ" hatte Reilly mit den Worten zitiert: "Wir müssen überhaupt keine Standorte schließen. Was wir tun müssen, ist einen Teil der Kapazität abzubauen." Dazu stellte Opel Deutschland klar: "Mit dem Wort 'müssen' wollte Reilly zum Ausdruck bringen, dass die erste Aufgabe darin besteht, Kapazitäten abzubauen, die konkrete Entscheidung, mit welchen Maßnahmen dies gemacht werden soll, aber erst den zweiten Schritt darstellt."

Das Blatt hatte aus Reillys Worten gefolgert, der Nachfolger Carl-Peter Forsters als Europachef von GM habe sich damit dem Plan des abgewiesenen Kaufinteressenten Magna angenähert. Um die jetzt geplante Sanierung Opels in eigener Regie umzusetzen, hofft der Konzern aber auf Staatskredite über 3,3 Mrd. Euro und müsse offenbar deshalb politische Rücksichten nehmen.

Zum Thema Staatshilfen für Opel sagte Reilly, bisher habe er nur Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle persönlich getroffen. Die Ministerpräsidenten der deutschen Länder mit Opel-Standorten werde er Anfang nächster Woche das erste Mal sehen. Es gebe jedenfalls keine Absage des Bundes für Staatshilfe.

Fixkosten sollen um 30 Prozent fallen

GM will die Fixkosten im Europa um 30 % und die Kapazität um 20-25 % reduzieren. Noch im Juni hatte GM die Schließung der Fabriken in Antwerpen, Bochum und Eisenach geprüft. Gegen diese Pläne läuft der Opel-Betriebsrat Sturm. GM rechnet mit Sanierungskosten von 3,3 Mrd. Euro und hofft dafür auf Staatshilfen. Deshalb muss der US-Konzern Rücksicht nehmen.

Eine gute Nachricht erhielten die Opel-Arbeiter in Spanien: Der Autohersteller werde auf lange Sicht an dem Werk in Figueruelas bei Saragossa festhalten, sagte Reilly bei einem Besuch der Fabrik im Nordosten Spaniens. "Das Werk ist sehr wichtig für die Zukunft des Konzerns." GM plane, die Autofabrik weiter zu verbessern und die Effektivität zu erhöhen.

Der Zulieferer Magna, der mit seinen Übernahmeplänen für Opel am Widerstand von GM gescheitert war, hatte vorgesehen, in dem spanischen Werk 900 der mehr als 7.000 Arbeitsplätze abzubauen. "Ich glaube nicht, dass unsere Pläne schlechter ausfallen werden", betonte Reilly. Reilly hatte in dieser Woche bereits Gespräche in Belgien und England geführt.

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