Weniger Zugbegleiter im ÖBB-Nahverkehr

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In ÖBB-Nahverkehrszügen dürften künftig noch weniger Zugbegleiter anzutreffen sein. Laut "Standard" sollen Schaffner in Regional- und Nahverkehrszügen sowie Schnellbahnen nur noch eingesetzt werden, wenn Bundesländer oder Verkehrsverbünde mitzahlen. Die im Infrastrukturministerium angesiedelte Eisenbahnsicherheitsbehörde hat flächendeckend erlaubt, dass Personenzüge ohne Schaffner fahren.

Im Infrastrukturministerium bestätigt eine Sprecherin zwar, dass es ein Bescheid seit 1.11. erlaubt, auch bei Doppel-Traktionszügen, also wenn zwei Triebwagen-Züge wie der "Talent" zusammengehängt werden, auf "technisch-betriebliches Personal" zu verzichten. Als Grünes Licht für die Einsparung weiterer Zugbegleiter will man die neue Regelung aber nicht sehen: Die Entscheidung über den Einsatz von Zugbegleitern oder Servicepersonal bleibe weiter den ÖBB selbst überlassen. Der Bescheid regle nur sicherheitstechnische Aspekte und nach diesen sei es nicht mehr notwendig, dass technisch-betriebliches Personal mitfährt.

Auch ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger versucht zu beschwichtigen. Grundsätzlich bedeute die neue Verordnung, "dass die Zugbegleiter künftig von bestimmten betrieblichen Tätigkeiten befreit seien und sich mehr um die Kunden kümmern können", wie es wörtlich hieß. Bestimmte Strecken würden aber derzeit "geprüft". Ob ein Zug ohne Begleitung fahren könne, hänge auch von den Streckengegebenheiten selbst ab. Entscheidungen werde es frühestens Mitte 2010 geben.

"null:null" bei 30 Verbindungen

Schon jetzt fahren bei den ÖBB im Nahverkehr auf etlichen Strecken in ganz Österreich Züge ohne Zugbegleiter oder "null:null", wie das im Eisenbahnerjargon heißt. Dem Vernehmen nach sind es rund 30 Verbindungen, darunter viele S-Bahn-Strecken.

ÖBB-Personenverkehr-Chefin Gabriele Lutter sagte dazu laut "Standard": "Wir haben dort Zugbegleiter, wo es technisch notwendig ist." Dass in Regionalzügen in Tirol, insbesondere im Abendverkehr, noch Zugbegleiter anzutreffen sind, liege daran, dass das Land Tirol die ÖBB-Kontroll- und Service-Mitarbeiter mitfinanziere. "Im Verkehrsdienstevertrag ist enthalten, dass wir nicht null:null fahren." Wenn ein Land auf einer Strecke auf Zugbegleiter bestehe, würden die ÖBB das auch berücksichtigen, so Ruhaltinger, "wenn sie es bezahlen."

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