Kampf gegen die Inflation

EZB hebt Leitzins um 0,5 Punkte auf 2,5 Prozent

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt die Zinsen im Kampf gegen die Rekord-Inflation nicht mehr ganz so stark an wie zuletzt. Es ist die vierte Zinserhöhung in Folge. Was das für Sparer und Kreditnehmer bedeutet.

Die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag wie  erwartet, den Leitzins um 0,50 Punkte auf nunmehr 2,50 Prozent anzuheben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz wurde im selben Umfang auf 2,00 Prozent nach oben gesetzt.

Dies ist bereits die vierte Zinserhöhung in Folge. Nach längerem Zögern hatte der EZB-Rat bei seiner Sitzung am 21. Juli erstmals seit elf Jahren die Zinsen im Euroraum wieder angehoben. Es folgten im September und Oktober zwei weitere historische Erhöhungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte. 

Die Währungshüter signalisierten am Donnerstag ihre Bereitschaft zu weiteren Zinsanhebungen. "Die Leitzinsbeschlüsse des EZB-Rats werden auch in Zukunft von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung festgelegt", hieß es dazu ergänzend.

Inflationsziel von zwei Prozent

Die Notenbank strebt für den Euroraum mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate von zwei Prozent an. Von diesem Ziel sind die Währungshüter derzeit weit entfernt. Im November lag die Teuerung im gemeinsamen Währungsraum der 19 Länder bei 10 Prozent. Im Oktober hatte die Inflation mit 10,6 Prozent einen Höchststand erreicht.

Die europäischen Währungshüter hatten die hohe Inflation lange als vorübergehend interpretiert und leiteten den Kurswechsel daher erst später ein als beispielsweise die US-Notenbank Fed.

Die Fed hatte am Mittwoch ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte erhöht. Sie leitete damit einen etwas moderateren Kurs ein, signalisierte aber weitere Anhebungen. Der Leitzins in den USA liegt nun in eine Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent.

Kredite teurer, mehr Sparzinsen 

Höhere Zinsen verteuern Kredite, dies bremst die Nachfrage und kann hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Dies kann aber zugleich die Wirtschaftsentwicklung im Währungsraum dämpfen, der seit Monaten mit den Folgen des Ukraine-Kriegs und einem massiven Anstieg der Energiepreise zu schaffen hat. Nach jüngsten Ausführungen von EZB-Chefvolkswirt Philip R. Lane gehen die Euro-Währungshüter allerdings davon aus, dass eine mögliche Rezession "mild und von kurzer Dauer sein wird".

Sparer profitieren inzwischen von steigenden Zinsen für Tages- und Festgeld. Allerdings frisst die hohe Inflation die Erträge auf - auch mit den aktuell besten Zinsangeboten verliert das Geld am Sparbuch kontinuierlich an Wert. 

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