Hohe Rückstellungen aufgrund des Russland-Engagements haben den Gewinn der italienischen Großbank UniCredit, Muttergesellschaft der Bank Austria, zum Jahresauftakt einbrechen lassen.
An ihrem milliardenschweren Aktienrückkauf will Italiens zweitgrößte Bank dennoch festhalten, wie UniCredit am Donnerstag ankündigte. Die Bestätigung dieser Pläne trotz eines schrumpfenden Kapitalpolsters überraschte die Anleger.
Im ersten Quartal buchte die Bank vor allem wegen ihrer Russland-Aktivitäten 1,3 Milliarden Euro an Risikovorsorge für Kreditausfälle. Der Nettogewinn fiel um 70 Prozent auf 247 Millionen Euro. UniCredit gehört zu den europäischen Geldhäusern, die besonders stark in Russland engagiert sind und ist in dem Land mit der AO UniCredit Bank vertreten. Das Geldhaus hat nach Informationen von zwei mit der Angelegenheit vertrauten Personen inzwischen versucht, ihre russischen Aktivitäten zu verkaufen.
Bank-Chef Andrea Orcel sagte, der geplante Ausstieg sei kompliziert. "Wir werden Sachen kommunizieren, wenn sie umgesetzt sind, nicht während sie im Gange sind." In der Zwischenzeit sei es gelungen, das Russland-Engagement um zwei Milliarden Euro brutto zurückzufahren. Dadurch verringerten sich die möglichen Verluste aus dem Russland-Engagement in einem Extremfall auf 5,2 von bisher 7,4 Milliarden Euro.
UniCredit erwirtschaftete im ersten Quartal Erträge von 5 Milliarden Euro - ein Plus von 7,3 Prozent binnen Jahresfrist. Starke Ertragszuwächse erzielte die Bank in ihrem Handelsgeschäft. Das Kapitalpolster der Bank schrumpfte allerdings insbesondere wegen der Russland-Belastungen: Die harte Kernkapitalquote (CET 1) fiel auf 14 Prozent von 15 Prozent Ende 2021.
Das Institut kündigte an, es werde in Kürze ihren geplanten Aktienrückkauf im Volumen von 1,6 Milliarden Euro starten. Die Bank sei zudem zuversichtlich, auch den verbleibenden Teil des Programms in Höhe von einer Milliarde Euro umzusetzen. Bank-Chef Orcel bekräftigte außerdem die im Dezember vorgestellten Ausschüttungspläne. Danach sollen bis 2024 insgesamt mindestens 16 Milliarden über Dividenden und Aktienrückkäufe an die Anteilseigner fließen.