Asfinag und ÖBB

Bauindustrie zittert vor Einsparungen

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Der Investitionsschnitt beim Ausbau hochrangiger Netze gefährde Arbeitsplätze.

Angesichts der geplanten Investitionskürzungen bei der staatlichen Autobahnfinanzierungsgesellschaft Asfinag und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) fürchtet die Bauindustrie um ihre Aufträge. Ein Investitionsschnitt beim Ausbau des hochrangigen Verkehrsnetzes sei "aus volkswirtschaftlicher Sicht besonders nachteilig und sollte daher nochmals überdacht werden", sagte der Präsident der Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs (VIBÖ), Fachverbandsobmann und Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner, im Vorfeld der Infrastruktur-Projektevaluierung durch Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ), die morgen, Freitag, präsentiert wird.

Haselsteiner sieht Standortqualität beeinträchtigt
"Insgesamt geht es um Einbußen in einer Größenordnung von mehreren Zehntelprozentpunkten des BIP-Wachstums. Dabei sind langfristige Beeinträchtigungen der Standortqualität infolge einer unzureichend ausgebauten Verkehrsinfrastruktur noch gar nicht berücksichtigt", so Haselsteiner.

"Bumerang für Wirtschaftswachstum"
Einsparungen in diesem Bereich würden sich als "Bumerang für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung" erweisen. Eine Kürzung der Asfinag-Investitionen um 30 Prozent, also um rund 440 Mio. Euro jährlich, schmälert das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 520 Mio. Euro, geht aus einer Studie des Universitätsprofessors Friedrich Schneider hervor. Dies entspreche mehr als 4.600 jährlichen Vollzeit-Arbeitsplätzen.

ÖBB-Einschnitte schmälern BIP

Ähnlich schwerwiegend wären Einschnitte bei den ÖBB-Investitionen - bei 30 Prozent weniger Ausgaben, also rund minus 730 Mio. Euro pro Jahr, würde das BIP um bis zu rund 870 Mio. Euro geschmälert. Dies ginge auf Kosten von mehr als 7.700 Vollzeit-Arbeitsplätzen; bei einer Investitionskürzung von 10 Prozent (240 Mio. Euro jährlich) wäre  das BIP um 290 Mio. Euro geringer.

Nachfragerückgänge verstärkt
"Die Bauindustrie hat zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise darauf hingewiesen, dass krisenbedingte Nachfrageausfälle am Bau infolge auslaufender Langfrist-Projekte zeitverzögert zutagetreten werden und der Höhepunkt des Produktionsrückgangs erst ab 2010 zu erwarten ist", rief Haselsteiner in Erinnerung. Die angekündigten Investitionskürzungen bei ÖBB und Asfinag würden diese Nachfragerückgänge prozyklisch verstärken. Das noch sehr zarte Pflänzchen Konjunktur würde dadurch gefährdet.
 

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