Der Prototyp der Filiale steht in Wien-Simmering.
Seh- und hörbehinderte Menschen sowie Personen, die nicht vollständig mobil sind, sind auch beim Einkaufen mit Hürden konfrontiert. Wie diesen Kunden das Leben erleichtert werden kann, erprobt der Rewe-Konzern nun in einer Billa-"Protoyp-Filiale" in Wien-Simmering. Dort werden etwa Leih-Rollatoren, Rollstühle oder kleine Lupen ausgegeben.
Durchgehend gekennzeichnet
Bereits der Weg zum Geschäft ist gekennzeichnet - mittels taktiler Leitlinien. Wer dann im Eingangsbereich Hilfe braucht, kann unter anderem einen Drucktaster betätigen, mit dem Personal gerufen wird. Auch ein Tast-Plan des Verkaufsraums wurde dort montiert. Befindet man sich in diesem, kann dort etwa die Obstwaage in der Höhe verstellt werden. Die Bildschirmanzeige wurde außerdem auf Kontrastfarbe umgestellt - Weiß auf schwarzem Hintergrund.
Preisschilder im Obst- und Gemüsebereich sind so montiert, dass sie auch vom Rollstuhl aus lesbar sind. Stationäre Induktionsanlagen im Feinkostbereich sorgen wiederum bei Hörgerätnutzern für besseres Verständnis. An den Einkaufswagen wurden Krücken angebracht. Und auch an etwaige Unterstützungssysteme am Smartphone wurde gedacht: Dieses kann mittels W-LAN in der gesamten Filiale genutzt werden.
Im Kassenbereich wurde eine Zahlstelle barrierefrei umgerüstet. Dort ist etwa die Durchgangsbreite größer. Auch die Seitenbande bei der Kassenwanne wurde demontiert, um das Einräumen der Ware im Sitzen zu erleichtern.
"Das ist für mich gelebte Innovation, orientiert an den Bedürfnissen behinderter Menschen, die immerhin 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen", erläuterte Frank Hensel, der Vorstandsvorsitzende der Rewe International AG, die Beweggründe für das neue Konzept. Er verwies aber auch auf die stark wachsende Kundengruppe älterer Menschen. Anerkennung gab es von Erwin Buchinger, dem Anwalt für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderung. Projekte wie die nunmehr präsentierte Filiale hätten eine wichtige Vorbildwirkung, zeigte er sich überzeugt.