In der Dekade von 2010 bis 2019 werden rund 55.200 KMU - dazu gehören auch Einpersonenunternehmen (EPS) - vor der Herausforderung einer Firmenübergabe stehen. Von der Übergabe sind rund 485.000 selbstständig und unselbstständig Beschäftigte betroffen, das entspricht rund 30 % der Arbeitsplätze in der Gewerblichen Wirtschaft.
Nach Sparten werden in dem Zeitraum vor allem die Bereiche Handel, Tourismus und Freizeitwirtschaft der Unternehmensübergabe betroffen sein, so die KMU Forschung.
Im Handel stehen in der nächsten Dekade 21 % der KMU und im Tourismus und der Freizeitwirtschaft 20 % der KMU zur Übergabe an. Das starke Übergabepotenzial in diesen Sparten ist auf das hohe Durchschnittsalter der Unternehmer zurückzuführen - das liegt im Handel bei 46,2 Jahren und im Tourismus bei 46,1 Jahren.
Zu wenig "Übernahmetauglichkeit"
Der Anteil von realisierten Unternehmensnachfolgen ist jedoch gering, da bei vielen Betrieben die Übernahmetauglichkeit nicht gegeben ist. Eine Vielzahl von Aspekten ist für die Eignung einer Übernahme verantwortlich: bei rund 10 % der Unternehmen kommt es aufgrund der schlechten betriebswirtschaftlichen Situation zu keiner Übernahme, das betrifft vor allem KMU im Tourismus.
Im Einzelhandel sind veränderte Nachfragestrukturen und -ströme sowie ein deutlicher Strukturwandel dafür verantwortlich, dass kleine Betriebe, die nicht über Top-Standorte verfügen, keine Nachfolger finden. Ein Teil der KMU wird ohne Nachfolge geschlossen.
Die Unternehmensnachfolge betrifft vor allem Kleinstbetriebe die unter zehn Arbeitnehmerbeschäftigen. Von den zur Übernahme anstehenden Betrieben sind 71 % dieser Größe zuzuordnen. Die Unternehmensübergabe wird für viele KMU weiterhin ein bedeutendes Thema bleiben.
"Wichtig ist jedoch, dass sich der Nachfolger - ebenso wie die Unternehmensgründer - mit einem entsprechenden Business-Plan der unternehmerischen Herausforderung stellen", so Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria.