Bawag-Prozess

Bisher turbulenteste Prozesswoche läuft

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Elsner wollte bei Tumpel-Gugerell angeblich eine milde Bank-Prüfung erreichen. Vorstandsprotokolle wurden nachträglich geändert.

Im wohl größten Wirtschaftsprozess der Zweiten Republik ist die spannendste Woche angebrochen. Eine aufsehenerregende Aussage jagt die andere. So soll Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner versucht haben, die damalige Nationalbank-Vizegouverneurin Gertrude Tumpel-Gugerell zu einer milden Bankenprüfung zu bewegen. Mehreren Aussagen zufolge war es Usus, Protokolle von Vorstandssitzungen im Nachhinein zu verändern oder zu ergänzen. Und der Staatsanwalt ermittelt gegen Ex-ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch wegen Falschaussage.

Rettungsversuche
Seit Montag beschäftigt sich das Gericht mit der Zeit nach dem ersten Totalverlust im Herbst 1998, mit den Konsequenzen und mit den Sanierungsversuchen. Die Bawag hat Stiftungen in Liechtenstein errichtet, in die das Minus ausgelagert worden ist und die Vermögenswerte des Spekulanten Wolfgang Flöttl eingetragen worden sind. Dadurch sind die enormen Abgänge von rund 470 Mio. Euro nicht in der Bawag-Bilanz aufgeschienen.

Flöttls Vermögen
Am Mittwoch untersucht das Gericht weiter die Verwertung des Flöttl-Besitzes. Der Investmentbanker hatte im Herbst 1998 einen Großteil seines Vermögens der BAWAG übertragen, darunter eine wertvolle Bildersammlung. Zur Begutachtung waren BAWAG-Funktionäre ins Bilder-Lager nach Zürich gereist. Flöttl hatte die Gemälde bei Auktionen oder direkt verkauft und sollte den Erlös, wie mit dem Bankvorstand vereinbart, der Bank als Wiedergutmachung zukommen lassen.

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