Die britische Regierung kann mit ihrer Bonussteuer auf Milliardeneinnahmen hoffen. Dies zeigen Zahlen der Deutschen Bank, die bisher mit Kosten für die Abgabe von 225 Mio. Euro rechnet. Der Branchenprimus in Deutschland legte in dieser Woche als erstes Institut offen, wie viel es für die 50-prozentige Steuer auf Prämien über 25.000 Pfund (28.634 Euro) zurücklegt.
Ein Sprecher wollte zwar nicht sagen, wie viel genau der 8.000 Banker in London in diese Kategorie fallen. Doch Finanzkreisen zufolge ergibt sich im Schnitt eine Steuerlast von 25.000 Pfund pro Mitarbeiter. Bei insgesamt mehr als 75.000 Investmentbankern am Finanzplatz London könnte der britische Staat damit für 2009 auf Einnahmen von mindestens 2 Mrd. Pfund hoffen.
Damit würden die ursprünglichen Einnahmeschätzungen der britischen Regierung von 550 Mio. Pfund deutlich übertroffen. "Möglicherweise können sie sogar bis zu vier Milliarden Pfund einnehmen", sagte Jon Terry von der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers. Die genaue Summe sei aber schwer zu schätzen.
Experten gehen davon aus, dass reine Investmentbanken wie Goldman Sachs im Schnitt höhere Boni als die Deutsche Bank zahlen. Gleichzeitig unterliegen aber teilverstaatlichte Häuser wie die Royal Bank of Scotland und die Citigroup Beschränkungen bei der Vergütung.
"Weniger erfolgreich ist die Regierung mit dem ursprünglichen Ziel, die Boni deutlich zu reduzieren", betonte Terry. Auch dies zeigt das Beispiel Deutsche Bank: Vorstandschef Josef Ackermann machte deutlich, dass die Last der Steuer von Aktionären und Mitarbeitern geteilt werde. Die Abgabe setzt bei den Bonus-Pools an und muss von der Bank abgeführt werden. Als Reaktion auf die Steuer reduzierte das Institut zwar diesen Pool und damit die Banker-Prämien weltweit, aber nicht so stark, um die zusätzlichen Kosten komplett auszugleichen.
Die Regierung in London will mit der Abgabe exzessive Boni verhindern. Deren Verknüpfung mit kurzfristigen Zielen gelten als eine Ursache für die Finanzkrise. Die Deutsche Bank und andere Häuser haben bereits angekündigt, ihr Prämiensystem künftig stärker an Mehrjahres-Erfolgen auszurichten.