Brasilien: Kartellvorwürfe gegen Siemens

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Siemens muss nach seiner Selbstanzeige wegen mutmaßlicher Kartellbildung beim Bau der U-Bahn in Sao Paulo mit Prozessen rechnen. Die U-Bahn-Gesellschaft der brasilianischen Elf-Millionen-Stadt habe einen internen Verwaltungsprozess eröffnet, um Siemens als ungeeignet einzustufen, berichteten lokale Medien. Möglicherweise könne dies dazu führen, dass der Konzern die Eignung für Geschäfte mit dem Teilstaat Sao Paulo verliert. Ein Siemens-Sprecher wollte die Berichte am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Anfrage nicht kommentieren. Man wisse davon nur aus den Medien.

Siemens habe proaktiv bei der Wettbewerbsbehörde CADE die Anzeige wegen möglicher Preisabsprachen von 1998 bis 2007 beim Bau der U-Bahn und der Lieferung von Zügen in Sao Paulo gestellt. Damit sei man den seit 2008 geltenden rigiden Vorgaben des Unternehmens zur Einhaltung ethischer Regeln (Compliance) nachgekommen, die weltweit und auch in Brasilien Geltung hätten, betonte der Sprecher. Siemens habe Hinweise auf Kartellbildung entdeckt und dies den Behörden gemeldet.

Nach Medienberichten waren über ein Dutzend Firmen an den Preisabsprachen beteiligt. CADE prüft derzeit, ob es sich dabei wirklich um ein Kartell handelte. Ein erster Bericht der Behörde wird vermutlich erst in zwei bis drei Monaten vorliegen. Der Chef von Siemens in Brasilien, Paulo Stark, hatte im August versichert, dass Siemens vollständig mit den Behörden kooperiere und illegale Praktiken aufdecken und vermeiden will.

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