CAIB-Verkauf wohl gescheitert: BA will Teile behalten

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Der geplante Verkauf der CAIB, der Investmentbank der Bank Austria, an die deutsche HypoVereinsbank (HVB) dürfte nicht zustande kommen. Auch wird es keinen Verkauf im "Gesamtpaket" geben. "Das Umfeld hat sich geändert, die Dinge müssen neu bewertet werden."

Das sagte Helmut Bernkopf, in der Bank Austria für den neu geschaffenen Bereich Corporate und Investment Banking (CIB) zuständig, am 16. September in Wien vor Journalisten. Die Analyse dazu werde aber nicht mehr heuer abgeschlossen werden. Wie berichtet dürfte der von der UniCredit konzernintern geplante Verkauf der CAIB an die HVB bisher daran gescheitert sein, dass die HVB den vereinbarten Preis nicht mehr bezahlen wollte. Als Grund wird der fast 600 Mio. Euro schwere Jahresverlust der CAIB im Jahr 2008 angeführt.

Derzeit sieht sich die Bank Austria nun an, welche CAIB-Bereiche sie behalten will. "Einige kundennahe Bereiche werden sicher in die Bank Austria kommen", sagte Bernkopf. Die Marke CAIB werde bleiben, aber nicht mehr diese Rolle spielen. "Die CAIB in der heutigen Form wird nicht bestehenbleiben", sagte Bernkopf. Wieviele der derzeit rund 300 Mitarbeiter abgebaut werden, ist aber noch unklar: "Wir haben die Zahlen noch nicht, wir müssen uns die Dinge erst genau ansehen", so der Vorstand.

Die Entscheidung in der UniCredit-Bankengruppe die CAIB, in der das Investmentbanking der Bank Austria gebündelt ist, zu verkaufen, ist jedoch noch immer aufrecht, präzisierte die Bank Austria gegenüber der APA. Im Zusammenhang mit dem Verkauf sei geplant, die kundennahen Bereiche und die Liquiditätssteuerung in die Bank Austria zurückzuführen. Danach soll die verbleibende CAIB nach den bisherigen Plänen an die HVB verkauft werden. Detailverhandlungen dazu laufen derzeit noch, hieß es weiter.

"Mehrere" Kapitalerhöhungen bis Jahresende

Laut Bernkopf wird es bis Jahresende an der Wiener Börse noch zu "mehreren" Kapitalerhöhungen kommen, vornehmlich bei den großen ATX-Unternehmen. Von einem echten neuen Börsenzugang weiß aber auch Bernkopf nichts. Sei bisher Fremdkapital aufgenommen worden, sollten sich die Unternehmen jetzt verstärkt die Eigenkapitalseite ansehen. "Die Zeit reif", so Bernkopf, "jetzt sind die Aktienkurse wieder auf einem ausreichend hohen Niveau, wo es sinnvoll ist". So würde etwa kaum ein ATX-Unternehmen noch unter seinem Buchwert notieren. Die Lage sei aber noch sehr volatil. Wie viele und welche bei der Bank Austria schon in der Schublade liegen, wollte Bernkopf nicht konkret sagen, aber es sei eine "Handvoll". Wie berichtet dürfte zumindest bei der OMV eine Kapitalaufstockung um 800 Mio. Euro ins Haus stehen.

Laut Bernkopf wird die Regelung für die Managerbezüge bei der Bank Austria umgestellt. Bereits für dieses Jahr werden die Bonifikationen auf einen dreijährigen Beobachtungszeitraum umgestellt. In Zukunft zählt nicht mehr nur das Erreichen von finanziellen Ziele, sondern rund 50 Prozent beruhen auf "weichen Faktoren", wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit oder Reputation. "Die Kriterien werden den Vorstellungen der Aufsicht entsprechen", meinte Bernkopf. Die neuen Boni-Regelungen gelten für die Vorstände und weitere rund 100 Führungskräfte aus der zweiten Ebene schon für dieses Jahr. Das System soll in Zukunft auch auf weitere Ebenen ausgedehnt werden.

Hoher Anteil an notleidenden Krediten

Der Anteil der notleidenden Kredite (NPL-Non perferming Loans) werde auch im zweiten Halbjahr auf hohem Niveau bleiben, erwartet Bernkopf. Die Bank Austria gehe dabei in Österreich von 0,86 Prozent bei den Firmenkunden aus. Das sei niedriger als in der gesamten Gruppe. Im Großkundenbereich und öffentlichen Sektor, wo die Bank stark vertreten sei, gebe es kaum Ausfälle. Dagegen dürften die Kreditausfälle unter den kleinen und mittelgroßen Unternehmen sicher noch steigen. Die Zahl der Insolvenzen werde in dieser Gruppe auch 2010 auf hohem Niveau bleiben. Entspannen dürfte sich die Lage erst 2011.

Keine größeren Probleme hätte Bernkopf mit der von der Nationalbank forcierten Zusammenlegung des österreichischen Zahlungsverkehrs. "Wenn es ein positiver Business-Case ist, dann ja", meinte Bernkopf. Zuerst müsste man die Sache allerdings analysieren.

Firmenkundengeschäft wächst weiterhin

Das österreichische Firmenkundengeschäft wächst noch, so Bernkopf. Im ersten Halbjahr sei es inklusive dem öffentlichen Sektor um 2,8 bis 3 Prozent gewachsen. Eine Kreditklemme gibt es seiner Ansicht nach nicht, es sei genügend Liquidität vorhanden. Im Investmentbanking sieht Bernkopf keine großen Risiken mehr. "Das Bewertungsthema ist hoffentlich ausgestanden". Auf der Produktseite laufe es sehr gut, alle Sektoren liefen positiv, außer der M&A-Bereich. "Dieser Markt ist noch relativ tot", so der BA-Vorstand. Auch das Kapitalmarktgeschäft laufe ganz gut.

Die Fusion der Geschäftsbereiche Investmentbanking und Firmenkundengeschäft und die Neustrukturierung der daraus entstandenen Corporate and Investment Banking Division (CIB) möchte Bernkopf im Herbst abschließen. Die Division zählt rund 1.400 Mitarbeiter, davon sind rund 400 im Investmentbanking-Bereich tätig - 300 davon in der CAIB. Nicht berücksichtigt ist dabei der Leasing-Bereich, der ebenfalls in eine eigenen Tochtergesellschaft ausgelagert ist.

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