Hoffnungsschimmer für die zuletzt schwächelnde Weltkonjunktur: Die chinesische Industrie hat im Juni nach sechsmonatiger Pause wieder ein Wachstum geschafft. Der von der Bank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex kletterte nach vorläufigen Angaben von Montag überraschend kräftig um 1,4 auf 50,8 Punkte.
Damit liegt das Barometer erstmals seit Dezember 2013 wieder über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert. Auch die Aussichten hellten sich aus Sicht der Branche auf: Die Aufträge wuchsen so stark wie seit 15 Monaten nicht mehr.
"Die kleinen Hilfsmaßnahmen der Behörden kommen allmählich in der Realwirtschaft an", sagte der China-Chefvolkswirt von HSBC, Qu Hongbin. Die Regierung hat beispielsweise Ausgaben vorgezogen, etwa für den Ausbau des Schienennetzes und den öffentlichen Wohnungsbau. Die Staatsausgaben stiegen deshalb im Mai um fast ein Viertel auf umgerechnet rund 154 Mrd. Euro. Banken müssen zudem weniger Geld bei der Zentralbank hinterlegen, was ihnen größeren Spielraum bei der Kreditvergabe eröffnet. Das soll ebenfalls Investitionen ankurbeln. "Dieser Kurs dürfte solange fortgesetzt werden, bis es eine nachhaltige Erholung gibt", sagte Qu.
Die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal mit 7,4 Prozent so langsam gewachsen wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. 2013 kühlte sich die Konjunktur bereits auf ein Plus von 7,7 Prozent ab. Schwächer war die Wirtschaft in der Volksrepublik seit 1999 nicht mehr gewachsen.