Daimler wagt Allianz mit Renault und Nissan

Teilen

Sparzwang und Erfolgsdruck lassen den deutschen Autobauer nach mehreren gescheiterten Partnerschaften einen neuen Versuch wagen: Mit dem französischen Hersteller Renault und dessen japanischen Kompagnon Nissan planen die Schwaben eine Allianz, die heute in Brüssel besiegelt wird.

Die drei Konzerne wollen bei Kleinwagen, Elektroantrieben, Motoren und bei leichten Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten. Auf einer gemeinsamen Basis sollen die nächste Generation von Daimlers - lange verlustträchtigen Cityflitzer - Smart samt viersitziger Variante und des Renault Twingo entwickelt und gebaut werden. Die Modelle sollen ab 2013 auf den Markt kommen. Zudem liefert Daimler Benzin- und Dieselmotoren für Nissans Oberklassemarke Infiniti.

Trotz der gemeinsamen Fahrzeugarchitektur sollen sich die jeweiligen Modelle aber klar voneinander differenzieren, betonen die Konzerne. Daneben will die Nutzfahrzeugsparte der Stuttgarter ab 2012 einen neuen Stadtlieferwagen auf den Markt bringen, dessen technische Basis von Renault stammen wird.

Produziert werden soll der Kleinlaster im Renault-Werk Maubeuge in Frankreich. Der neue Smart wird bei Daimler im französischen Hambach gefertigt, der Viersitzer im slowenischen Novo Mesto bei Renault.

Daimler-Beteiligung an Renault und Nissan

Darüber hinaus beteiligt sich Daimler mit jeweils 3,1 % an Renault und Nissan. Der französische Konzern übernimmt im Gegenzug 1,55 % an dem Stuttgarter Unternehmen.

Renault-Beteiligung an Daimler

Der Renault-Verwaltungsrat hatte am Dienstagvormittag über die Partnerschaft beraten. Der Staat, der an dem Autobauer mit rund 15 % beteiligt ist, kann bei dieser Partnerschaft seinen Einfluss wahren. Renault pflegt seit 11 Jahren eine Kooperation mit dem Nissan-Konzern. Die Franzosen halten gut 44 % daran. Die Japaner wiederum sind mit 15 % an Renault beteiligt.
Renaults Anteil an Nissan verringert sich im Zuge der Transaktion leicht auf 43,2 %. Der Anteil Frankreichs an Renault bleibt nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bei rund 15 %.

Mit Allianzen wollen die Hersteller vor allem Kosten sparen. Entwicklung und Produktion werden immer teurer, schärfere Emissionsregeln tun ein Übriges. Große Konzerne wie VW profitieren von niedrigeren Kosten. Weil sich die Autobranche erst allmählich von der tiefen Krise erholt, wird der Konkurrenzkampf zusätzlich befeuert. Viele Premium-Hersteller wie Daimler oder der Münchner Konkurrent BMW hoffen, künftig mit Kleinwagen mehr Geld zu verdienen.

Gemeinsame Produktion soll Kosten senken

Die Stuttgarter schreiben mit ihrem Stadtflitzer Smart noch nicht allzu lange schwarze Zahlen; Details nennen sie aber nicht. Den Nachfolger und eine Neuauflage des Viersitzers allein zu entwickeln und zu bauen, wäre für Daimler extrem teuer. Deshalb hatte der Konzern bereits in der Vergangenheit Partner für eine gemeinsame Plattform oder für Motoren gesucht.

Daimler, Renault und Nissan gehen davon aus, dass sie durch die Zusammenarbeit bei konkreten Projekten schnell Vorteile erzielen können.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.