Kein EU-Land mit Opel-Werken will sich bisher an der 4,5 Mrd. Euro schweren Sanierung beteiligen.
Spanien fordert eine Verschiebung der für Dienstag erwarteten Vertragsunterzeichnung von Magna und dem bisherigen Opel-Mutterkonzern General Motors.
Das Schicksal des Autobauers belastet auch die Koalitionsverhandlungen von Union und FDP. Die Liberalen griffen am Freitag die von Kanzlerin Merkel favorisierte Übernahme durch Magna an.
FDP-Vize Brüderle sagte mit Blick auf die Kritik aus Madrid und London sowie die Bedenken der EU-Kommission: "Meine Befürchtungen, dass da nichts richtig ausgegoren ist, bestätigen sich Schritt für Schritt." Er wolle in den Verhandlungen über die künftige schwarz-gelbe Wirtschaftspolitik nun Antworten von der Union hören, wie eine europäische Lösung gelingen kann.
Spanien verlangt von Magna langfristige Garantien für das Opel-Werk Figueruelas nahe Saragossa. Andernfalls werde sein Land kein Geld für das Milliarden-Rettungskonzept bei "New Opel" geben, sagte der spanische Industrieminister Miguel Sebastian in Berlin nach einem Treffen mit Magna-Chef Siegfried Wolf.
Die deutsche Regierung bemüht sich, die EU-Partnerländer mit Opel-Werken zur Finanzierung der 4,5 Mrd. Euro Hilfen doch noch ins Boot zu holen. Am Freitag fanden in Berlin auf Arbeitsebene weitere Verhandlungen mit Vertretern aus Großbritannien, Polen, Österreich, Ungarn und Belgien statt.
Die Spanier zählen neben Briten und Belgiern zu den schärfsten Kritikern der deutschen Opel-Lösung. Ein Aufschub des geplanten Verkaufs an Magna könnte Opel nach Expertensicht in Existenznöte bringen. Der Hersteller verbrenne jeden Monat Millionen. Der staatliche Überbrückungskredit von 1,5 Mrd. Euro reicht nach früheren Angaben der Regierung bis Dezember oder Jänner.