Seit April ist Boris Nemsic Chef der russischen VimpelCom. Mit ÖSTERREICH sprach er über den russischen Handymarkt und Expansion nach Asien.
Sie leben seit April in Moskau, sind Chef des Mobilfunkriesen VimpelCom
mit seiner Marke Beeline. Hat sich der Wechsel ausgezahlt?
Boris
Nemsic: Russland ist ein ganz anderer Markt, Moskau sowieso ein Planet für
sich – aber wir sind was Gewinn, aktive Kunden und Margen angeht, jetzt die
Nummer Eins. Ich bereue den Schritt also gar nicht, er kam genau zur
richtigen Zeit.
Sie sind derzeit für VimpelCom in Asien sehr aktiv. Laos, Vietnam und
Kambodscha stehen auf Ihrem ohnehin dichten Flugplan. Ist Russland trotz
seiner Größe schon langwieilig geworden?
In Russland haben
wir eine Mobilfunksättigung von 140 %. Fast jeder Russe hat schon 2 Handys,
das ist in diesen asiatischen Ländern anders. Dort leben 110 Mio. Menschen,
und erst 50 % sind versorgt. Zudem sind die Asiaten verspielt, sie lieben
Klingeltöne und all das. Dieser Markt ist also sicher unser
Erweiterungsgebiet.
Wie managen Sie Ihr Leben zwischen Moskau und Wien – sind Sie arg
gestresst?
Naja, ich arbeite 12 bis 14 Stunden am Tag. Aber Moskau
ist eine tolle Stadt. Ich mag vor allem die Konzerte, die sind erstklassig.
Sonst pendeln ich und meine Familie zwischen Wien und Moskau – wenn man
rechtzeitig den Flughafen erreicht, was bei dem Verkehr nicht planbar ist.
Aber was mir fehlt, ist die Lebensqualität von Wien. Da kann keine Stadt
mithalten.